Forschungsschwerpunkte | research interests Prof. Dr. Inge Hinterwaldner

Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Bildtheorie, Modelltheorie, Theorie der Interaktivität und Temporalität in den Künsten, maschinen- und computerbasierte Kunst und Architektur, Verflechtungen von Künsten und Wissenschaften seit dem 19. Jahrhundert.

Her research interests include image theory, model theory, theory of interactivity and temporality in the arts, machine- and computer-based art and architecture, and the interdependence of arts and sciences since the 19th century.

Forschungsprojekte | research projects Prof. Dr. Inge Hinterwaldner

 JODI: %WRONG browser, 2000
JODI: %WRONG browser, 2000



Browser Art. Navigieren mit Stil (2019-)

Das Forschungsprojekt untersucht das Genre der Kunstbrowser als prozedurale Bildermaschinen. Hierfür wird ein phänomenologischer partizipativer Zugang mit einer computergestützt-bildgebenden Erschließungsmethode komplementiert, um sich analytische Zublicke auf 'darunter' liegende Gestaltungsebenen zu bahnen. Dies erfordert eine Expertise aus den Bereichen der visuellen Gestaltung, Informatik, Software Studies und Kunstgeschichte bzw. Bildwissenschaften. Das Aufdecken der individuellen Funktionsweise der Programmmechanik erfolgt über das Austesten verschiedener verfügbarer Visualisierungs- und Analysewerkzeuge, sowie über das Entwickeln eigens auf Internetbrowser zugeschnittener Darstellungen.


Browser Art. Navigating with Style (2019-)

The research project investigates the genre of art browsers as procedural image machines. To this end, a phenomenological participatory approach is complemented with a computer-supported visualization method in order to create analytical views of 'underlying' design levels. This requires expertise from the fields of visual design, computer science, software studies and art history or image studies. The uncovering of the individual functionality of the program mechanics is pursued by testing different available visualization and analysis tools, as well as by developing visualizations especially tailored to Internet browsers.

In einem transdisziplinären Team aus Kunstgeschichte, Computerwissenschaft und Visual Design werden für die Analyse künstlerischer Browser, in einer Erweiterung der etablierten kunstwissenschaftlichen Methodik, methodische Werkzeuge erarbeitet, die es ermöglichen die Software der Browser computerbasiert zu visualisieren.
 

Mitarbeiterin

Daniela Hönigsberg ist seit dem 01.12.2019 akademische Mitarbeiterin in dem DFG-Projekt ‚Browser Art. Navigating with Style‘. In einem transdisziplinären Team aus Kunstgeschichte, Computerwissenschaft und Visual Design werden für die Analyse künstlerischer Browser, in einer Erweiterung der etablierten kunstwissenschaftlichen Methodik, methodische Werkzeuge erarbeitet, die es ermöglichen die Software der Browser computerbasiert zu visualisieren.

Dabei wird Daniela Hönigsberg in der Kommunikation mit den KünstlerInnen und ProgrammiererInnen die für eine Visualisierung geeigneten Browser bestimmen und die Grenzen konventioneller kunstwissenschaftlicher Herangehensweisen abwägen. Im weiteren Verlauf wird sie konzeptuelle Facetten der Visualität von Browserkunst entwickeln, und methodenkritisch in den Diskursen der Digital Humanities und des Digital Image verorten.

 

 
Fliegendes Buch, IBK, HU Berlin Juli 2017
Fliegendes Buch, IBK, HU Berlin Juli 2017

 

Steve Poleskie. Between Screen Print and Sky Art (2014-)

Bislang wurde die Sky Art in Analogie zur zeitgleich aufkommenden Earth Art oder Land Art aufgefasst, es wurde jedoch versäumt, diese Richtung als Spielart der "Art & Technology"-Bewegung zu analysieren. Dies erstaunt, weil sie sich in der Regel nicht ohne 'high tech' realisieren lässt. Anhand des avanciertesten Vertreters dieser Gattung, des US-amerikanischen Künstlers Steve Poleskie – der in den 1970er und 1980er Jahren mit Flugperformances den Himmel zum ephemeren Zeichenbrett hat werden lassen – wird die Lücke geschlossen. Sein vielfältiges Werk, mit dem er sich teilweise als Pionier hervortat wird hier erstmals monographisch in eine kohärente Form gebracht. Für diese Publikation ist ein durchgängiger 4-Farb-Druck notwendig, wofür um Drittmittel angesucht werden wird.

deepimages
Diana Smith: Francine mit Opera 1.11, 2018
 

Deep Images/Tiefe Bilder (2012-)

Materielle Bilder werden gemeinhin auf Oberflächen vermutet. Die computerbasierten Komplexe jedoch bieten mit den unterschiedlichsten Ebenen an Hard- und Software ein ganzes Ökosystem, bei dem Bilder an unterschiedlichen "Orten" auftauchen und auch selber in vielen verschiedenen Ebenen adressierbar ist. Das Projekt geht einer angemessenen Topologie nach (hinterfragt beispielsweise das 2-Ebenen-Modell 'Unter- und Oberfläche' und diskutiert das Konzept des "networked image" etc.).

fluideform
Davide Boriani: Superficie Magnetica no 6, 1959
 

Fluide Formkonzeptionen. Ansätze einer Ästhetik des Ephemeren (2010-)

Seit den 1960er Jahren programmieren Kunstschaffende Prozesse, wobei etliche von ihnen für die Ausgabe der Ergebnisse nach Alternativen zum Bildschirmmedium suchten. Zum Einsatz kamen daher als Ersatz für 'Pixel' bewegbare Elemente: Partikel, Flüssigkeiten, Gase, die die analog, digital oder hybrid programmierte Bewegung verkörpern können. Das Projekt widmet sich verschiedenen Themenbereichen, in denen Fluida über eine Metaebene mittelbar in Bewegung versetzt wurden. Dazu zählen ab Mitte des 19. Jh.s Untersuchungen in Wind- und Wassertunneln; Projekte zur Außenraumklimatisierung in urbanem oder globalem Maßstab; Anwendungen mit magnetisierbarem Staub oder Behälter mit chemischen Gärten. Insgesamt führt diese Spielart der nichtgegenständlichen kinetischen Kunst in Bereiche wie Chemie, Physik, Ökologie, Architektur, Politik des Kalten Krieges, New Materialism uvm.

Abgeschlossene Forschungsprojekte

Modellbild
Hyungkoo Lee: Anas Animatus, 2006
 

Bild und Modell (2009-2013)

Meine Auseinandersetzung mit der Modellthematik floss in die Gründung der interdisziplinären Arbeitsgruppe Bild und Modell ein, die ich 2009-2013 gemeinsam mit der Soziologin Martina Merz und dem Informatiker Thomas Vetter an der Universität Basel leitete. Sowohl Bilder als auch Modelle befinden sich hinsichtlich ihrer konkreten Bedeutungen und Funktionen im Spannungsfeld zwischen Repräsentativität (etwas abbildend) und Produktivität (etwas ermöglichend). Die Gruppe fokussierte auf letzteres und widmete sich der Verhältnisbestimmung aus unterschiedlichen Perspektiven. Ich selbst untersuche in diesem Kontext ikonische Artefakte die in der computergestützten Architektur entwickelt werden auf ihre Operativität hin. Es gilt erstens die vielfältigen Praktiken und intermediären Artefakte (von CAD-Zeichnungen über parametrisierte Skizzen zu Animationen und Stereolithografien) in gegenwärtigen Designprozessen, die zunehmend vom Einsatz des Computers geprägt werden, aufzunehmen. Zweitens wird die Frage aufgeworfen, an welchen Stellen im Herstellungsprozess und wodurch diese visuellen Hilfsmittel im Zusammenspiel mit den daran gebundenen Handlungen nutzen. Das Erkenntnisinteresse zielt also auf die eigens dafür gemachten ikonischen Dinge, die qua ihrer spezifischen Verfasstheit und Handlungseinbettung sich als Agens erweisen, beispielsweise indem sie Prozesse steuern, Handlungen provozieren oder inhibieren, Aufmerksamkeiten lenken, Wahrnehmungswechsel eröffnen. Drittens enthüllt der Blick auf den Entwurfsprozess – bei dem selbst bei bescheidenen Pavillons tausende von Vorarbeiten und Studien entstehen – ein 'big data'-Problem im Rahmen eines 'small data'-Themas, um im Jargon der 'digitalen Geisteswissenschaften' zu sprechen.