Stolzer-Segall, Judith

litauische, ab 1968 dt. Architektin*, * 20.05.1904 Melitopol (Litauen*, † 01.12.1990 München, Rel.: jüdisch, Mtgl.: Deutscher Akademikerbund* (Vorstand), Deutsch-Englische Gesellschaft, Christlich-Jüdische Gesellschaft*

 

Judith Stolzer-Segall

     
   

Ausbildung, Tätigkeit vor 1933:
1904 Übersiedlung nach Berlin
1914 nach Ausbruch des Krieges Abschiebung nach Litauen*
1924 Übersiedlung nach Danzig, Architekturstudium an der Technischen Hochschule
1929 Diplom, Arbeit als Architektin in Architekturbüro Arthur Megies*, Rückkehr nach Berlin, Arbeit als Architektin im Büro Leo Nachtlicht*, später im Bauamt der jüdischen Gemeinde bis Ende 1931*
1932 eigenes Architekturbüro mit Arthur Megies und Max Sinjen*

Tätigkeit seit 1933, Exilstationen:
1933 nach der Machtübernahme aus politischen Gründen in Haft, Entlassung und Auswanderung nach Danzig mit Hilfe von Arthur Megies*, anschließend Emigration nach Palästina, Erster Preis für ein Einfamilienhaus in Tel Aviv
1934 Arbeit beim Architekten Seev Richter in Tel Aviv, Bekanntschaft mit Oskar Kaufmann und Eugen Stolzer in Tel Aviv
1935 Erster Preis für die Planung einer Wohnsiedlung (Bau aus finanziellen Gründen gescheitert)*, erster Preis für Zentral-Synagoge in Hadera
1937 Erster Preis für eine experimentelle Wohnsiedlung in Tel Aviv
1941 Heirat mit Eugen Stolzer

Tätigkeit nach 1945:
1957 zusammen mit Eugen Stolzer verlässt sie das Land
1959 nach dem Tod ihres Mannes (1958) Umzug nach München

Bauten/Projekte 1933-45:
Einfamilienhaus, Tel Aviv, 1933*
Landhaus mit Garten für Dr. Stein, Rishon-le-Zion, 1934*
Zentral-Synagoge, Hadera, 1935
Siedlung Kirjat Meir, Tel Aviv, 1937
Haus der Gewerkschaft, Jerusalem, 1950-57 (zusammen mit Eugen Stolzer)*

Literatur:
Antja Hansen, Oskar Kaufmann. Ein Theaterarchitekt zwischen Tradition und Moderne, Diss., Berlin 2001: 33 f., 182 f.
Tel Aviv. Neues Bauen 1930-1939, Ausstellungskatalog, Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart/Tübingen 1993: 28, 247.
Warhaftig 1996: 342 ff.

* Freundliche Auskunft von Frau Prof. Dr. Edina Meyer-Maril, Universität Tel Aviv

Stiftung/Museum/Nachlass:
Privatbesitz Prof. Dr. Edina Meyer-Maril (Universität Tel Aviv)


Bearbeitet von Daniel Schumann

 

Zentral-Synagoge, Hadera 1935

 

Siedlung Kirjat Meir, Tel Aviv 1937 (Haupteingang)

 

Siedlung Kirjat Meir, Tel Aviv 1937 (Lageplan)

 

Siedlung Kirjat Meir, Tel Aviv 1937 (Ansicht von der Straßenseite)

 

Haus der Gewerkschaft, Jerusalem 1950-57 (zusammen mit Eugen Stolzer)