Holzmeister, Clemens

österr. Architekt, * 27.03.1886 Fulpmes/Tirol, † 12.06.1983 Hallein/Tirol, Rel.: römisch-katholisch, Mtgl.: Zentralvereinigung Österr. Architekten (1932-38, Präsident), ÖWB (1934, Präsident), Österr. Kunstsenat (ab 1954, Gründungsmitglied)

 

Clemens Holzmeister in seinem Atelier in Ankara

Ausbildung, Tätigkeit vor 1933:
1906-13 Studium der Architektur an der TH Wien
1911 bis zur Einstellung der Bautätigkeit im 1. Weltkrieg Leiter der Bauberatungsstelle des Vereins „Deutsche Heimat“, Wien
1913 Zweites Staatsexamen
1914-18 Mitarbeit bei L. Simony und Artmann
1914-19 Mitarbeit bei Max von Ferstel an der TH Wien
1919 Promotion zum Dr. Tech. mit einer baugeschichtliche Dissertation über das Zistenzienserstift Stams
1919-24 Lehrtätigkeit an der Staatsgewerbeschule Innsbruck und Architekt in Bozen
1924-38 Professur an der Wiener Kunstakademie
1927 erster Auftrag in Ankara, Türkei (Kriegsministerium) durch Vermittlung von Mehmet Hamdi Bey (1. Gesandter der Türk. Republik in Österreich)
1928-33 Professur an der Kunstakademie Düsseldorf (Leitung der Meisterklasse für Architektur), Holzmeister pendelt zwischen Wien und Düsseldorf

Tätigkeit seit 1933, Exilstationen:
1933 Präsident des allgemeinen deutschen Katholikentages, Entlassung aus der Kunstakademie Düsseldorf
1933-37 Rektor der Wiener Kunstakademie
1934(36?)-38 Mitglied des österr. Staatsrates
1937 Zwangspensionierung von der Wiener Kunstakademie
1938 nach dem „Anschluß“ Österreichs Emigration in die Türkei (Istanbul-Tarabya)
1939(40?)-48(49?) Professur an der TH Istanbul
1939-40 Aufenthalt in Brasilien (6 Monate), nach der Rückkehr in die Türkei wird H. zum Drehpunkt österr. Emigranten in der Türkei
1941 entsteht unter seiner Führung eine Widerstandsgruppe kommunistischer Architekten, die illegal nach Österreich zurückkehrt

Tätigkeit nach 1945:
1949-54 Professur an der Akademie der bildenden Künste, Wien (Holzmeister reist mehrmals aus der Türkei an und hält Blockveranstaltungen)
1954 Rückkehr nach Österreich (zum Bau des Neuen Festspielhauses, Salzburg)
1955-56 Professur an der Wiener Kunstakademie (Leitung der Meisterklasse für Architektur)
1955-61 mit Unterbrechungen Rektor der Wiener Kunstakademie
1955 Präsident des Auslandsösterreicherwerkes

Bauten/Projekte 1933-45:
Arbeitsministerium, Ankara, 1929-34
St. Adalbert, Berlin, 1930-33
Kriegsschule und Offizierskasino, Ankara, 1930-35
Merkez-Bank, Ankara, St. Anton am Arlberg, Tirol, 1931-33
Denkmal der Sicherheit, Ankara in Zusammenarbeit mit dem österr. Bildhauer Anton Hanak, 1931-36
Pfarrkirche in Brotdorf/Saar, 1931-36
Erweiterung der Pfarrkirche Dornbach b. Wien, 1931-37
Chorturm der Christuskönigskirche in Kleve/Niederrhein, 1932-34
Notkirche, Wiener Neustadt, 1932-34
Innenministerium, Ankara, 1932-34
Wirtschaftsministerium, Ankara, 1933
Neuland Schule, Wien, 1933
Emlak-Bank, Ankara, 1933-34
Oberster Gerichtshof, Ankara, 1933-34
Österreichische Gesandschaft, Ankara, 1933-34
Platz der Vilayets, Ankara, 1933-35
Wirtschafts- und Landwirtschaftsministerium, Ankara, 1933-35
Kanzlergedächtniskirche Wien, 1934
Erweiterung der Pfarrkirche St. Erhard, Mauer b. Wien, 1934-36
Entwurf für ein Denkmal der Heroen der neuen Türkei auf einer Insel im Bosporus, 1935
Lebenberghotel Kitzbühel, Studie, 1935
Stadthotel Tiefenbrunner, Kitzbühel, Studie, 1935
Funkhaus Wien, 1935-39
Entwurf für ein Kaiser-Franz-Josef-Denkmal in Wien, 1936
Festspielhaus Salzburg (2. Umbau), 1936-38
Haus der Vaterländischen Front, Projekt, 1937
Parlamentsgebäude, Ankara, 1938-63
Belo Horizonte Kathedrale, Brasilien, 1939-40
Entwurf für die Präfektur, Rio de Janeiro, 1940
Mausoleum für Atatürk, Ankara, Projekt, 1942
Technische Universität Ankara, Projekt, 1940-42
Haus Eckert, Rumeli Hissar, Istanbul/Bosporus, 1943

Eigene Schriften:
Bauten, Entwürfe und Handzeichnungen, Salzburg/Leipzig 1937.
Architekt der Zeitenwende, Salzburg 1976.

Literatur (Auswahl):
BHE II: 535.
Nicolai 1998a.
Armand Weiser, Neue Werkkunst. Clemens Holzmeister, Berlin/Leipzig/Wien 1927.
Joseph Gregor (Hg.), Clemens Holzmeister. Das architektonische Werk, Bd. 1, Wien 1953.
Georg Rigele (Hg.), Clemens Holzmeister, Innsbruck 2000.
www.rlb-arts.at/ausstellungen/holzmeister.htm
www.archinform.de/arch/2554.htm


Bearbeitet von Kerstin Meiers

 

Oberster Gerichtshof, Ankara, 1933-34

 

Funkhaus, Wien, 1935-39

 

Haus Eckert-Rumeli Hissar, Istanbul, 1943