DFG-Projekt Nachlass Dr. Myra Warhaftig. Emanzipatorisches Wohnen und Architektur im Exil

Mit ihrer Dissertation über das „Emanzipationshindernis Wohnung“ von 1978 gehörte die in Haifa geborene und seit den frühen 1960er-Jahren in Berlin lebende Architektin Myra Warhaftig zu den Pionierinnen der feministischen Architektur und Architekturtheorie in Deutschland. Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung (IBA) in Berlin 1987 hatte sie die Gelegenheit, ihr Ideal einer an den Belangen von Frauen orientierten Wohnung zu realisieren. Der von ihr konzipierte Wohnblock in der Dessauer Straße in Berlin-Kreuzberg gilt bis heute als ein Musterbeispiel für feministisches Bauen.

Als Architekturhistorikerin hat sich Myra Warhaftig mit der Dokumentation und Erforschung der Lebenswege jüdischer Architekten einen Namen gemacht, die in den 1920er und 1930er Jahren Deutschland verließen und nach Palästina emigriert sind, wo sie einen wichtigen Beitrag zum Aufbau des 1948 gegründeten Staates Israel geleistet haben. Ihre Publikationen „Sie legten den Grundstein. Leben und Wirken deutschsprachiger jüdischen Architekten in Palästina 1918-1948“ von 1996 und „Deutsche jüdischen Architekten vor und nach 1933 – Das Lexikon“ von 2005 sind  Standardwerke geworden.

Der Nachlass von Myra Warhaftig, der neben einem themenspezifischen Bestand an Fachliteratur auch viele Originaldokumente enthält, darunter Pläne, Modelle, Fotografien und persönliche Dokumente emigrierter Architekten, die von Myra Warhaftig über Jahrzehnte zusammengetragen wurden, wird nun am KIT digitalisiert und erforscht. Es geht darum, den einmaligen Bestand für die Fachwelt zu erschließen und zugänglich zu machen und gesellschaftlich relevante Forschungsfelder wie „Architektur von und für Frauen“ und „Jüdische Architektur im Exil“ zu stärken und ihnen neue Impulse zu verleihen.

Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.

Laufzeit: 01.04.2018-31.03.2020

Leitung: Prof. Dr. Martin Papenbrock
Durchführung: Anna Krüger