Stolzer, Eugen

ungar. Architekt, Innenarchitekt, * 12.05.1886 Györ (Ungarn), † 22.12.1958 Rom, Rel.: jüdisch

 

Eugen Stolzer 23.11.1945

     
   

Ausbildung, Tätigkeit vor 1933:
1904-08 Architekturstudium an der TH München, kurzzeitige Mitarbeit in den Büros von Friedrich von Thiersch und Max Littmann
1908-10 wechselnde Tätigkeiten in Paris, München, Berlin
1909 ungarische Staatsmedaille für Architektur, Kurzstipendium für die Pariser Ecole des Beaux-Arts
seit 1910 Wohnsitz in Berlin-Schöneberg, Münchnerstraße 42, Möbelentwürfe
1910-11 Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben
1910-12 Mitarbeiter im Berliner Architekturbüro von Heinrich Straumer, Schellingstraße 9
1912-33 Zusammenarbeit mit Oskar Kaufmann in Berlin, Neue Ansbacher Straße
seit 1916 offizieller Partner Oskar Kaufmanns
1916 Promotion an der TH München
1916-17 Militärdienst als Leutnant der ungarischen Armee

Tätigkeit seit 1933, Exilstationen:
1933 im Mai Emigration in die Schweiz (Lugano), im Oktober Weiterreise nach Palästina (Tel Aviv)
1933-36 Zusammenarbeit mit Oskar Kaufmann in Tel Aviv
1934 Erkrankung an Amöben-Ruhr
1936-57 eigenes Architekturbüro in Jerusalem
1941 Heirat mit der Architektin Judith Segall

Tätigkeit nach 1945:
1957 Rückkehr von Jerusalem nach München, Berlinreise

Bauten/Projekte vor 1933:
Beteiligung an der Planung und Ausführung der Gartenstadt Frohnau, zweiter Preis beim Wettbewerb für Straßenmasten und Straßenschilder für die Gartenstadt Frohnau, 1910-12
seit 1912 Beteiligung an allen Projekten Oskar Kaufmanns

Bauten/Projekte 1933-45:
Mitarbeit und Fertigstellung des Habimah-Theater, Tel Aviv, 1933-45
erster Preis für Entwurf der Jeschurun-Synagoge in Zusammenarbeit mit Meir Rubin und Alexander Friedmann, 1934
zweiter und fünfter Preis beim Wettbewerb für den Seestrand von Tel Aviv, 1934
Beteiligung an Projekten Kaufmanns, 1934-36

Bauten/Projekte nach 1945:
Wiederaufbau des „Ora“-Kinotheater, Haifa, 1946
Haus der Gewerkschaft, Jerusalem, 1950-57

Eigene Schriften (Auswahl):
„Über Festdekoration des Innenraums“, in: Innendekoration, 27/1916: 317-322.
„Die farbige Wohnung“, in: Innendekoration, 31/1920: 190-195.
Textbeitrag über Gartenplanung und Entwurf zum Wettbewerb für den Seestrand von Tel Aviv, in: Habinjan Bamisrach Hakarov, 1/1934 (Dez.): 5, 9-10.
Unveröffentlichter Lebenslauf.

Literatur:
Warhaftig 1996: 180-183.
Angelika Stubert, Heinrich Straumer (1876-1937). Architekt in Berlin, Diss., Berlin 1995.
Antja Hansen, Oskar Kaufmann – Ein Theaterarchitekt zwischen Tradition und Moderne, Diss., Berlin 2001.
www.archinform.de/arch/16819.htm
www.andreas-praefcke.de/carthalia/world/il_telaviv_habimah.htm

Stiftung/Museum/Nachlass:
Israel Museum in Jerusalem, Department of Design and Architecture
Stolzers Neffe Josef Segal (Tel Aviv)


Bearbeitet von Nadine Sobotta

 

Habimah-Theater, Tel Aviv, Perspektivische Schauzeichnung der Hauptfassade, 1. Entwurf 1934 (zusammen mit Oskar Kaufmann)

 

Jeschurun-Synagoge, Jerusalem, 1935

 

Haus der Gewerkschaft, Jerusalem, 1950-57