Gaia
Prof. Dr. Joaquín Medina Warmburg
Dienstag, 15.45 - 17.15 Uhr
Bibliothek für Bau- und Architekturgeschichte
Bauten, die die Welt bedeuten
Im Rahmen einer sechsteiligen Seminarreihe zur Umweltgeschichte der Architektur (Oikos, Helios, Gaia, Techne, Bios, Polis) wenden wir uns diesmal der Geschichte jener Bauten und Entwürfe zu, die den Umgang mit der Erde sowie ihre architektonische Darstellung in den Mittelpunkt ihrer Konzeption stellten. Dazu zählen sowohl symbolisch aufgeladene Urformen des Bauens, die künstliche Berge als Heiligtümer errichtet haben, sowie die Erdarchitekturen künstlicher Grotten und Felsen. Es zählen aber ebenso Bauten dazu, die über die Darstellung der Erde ganze Weltbilder konstruiert haben. Dabei verfolgten sie sehr unterschiedliche und teils konträre Ziele: von der Behauptung der Legitimität eines menschlichen Zugriffs auf die Natur bis zum Aufruf zu einem bewussten Umgang mit den endlichen Ressourcen des Planeten. So werden wir uns auch den Architekturen des extraktiven Städtebaus und ihrer technischen Infrastrukturen wie Tunnel oder Minen zuwenden. Gerade im Kontext der heutigen Anthropozän-Debatten scheint der Blick auf die Geschichte der „Erd-Architekturen“ (im weitesten Sinne) wichtig und lehrreich.
Buildings that Mean the World
In the six-part series of seminars on the "Environmental History of Architecture" (Oikos, Helios, Gaia, Techne, Bios, Polis), we will address this time a selection of buildings and designs that have put the use of the Earth and its architectural representation at the center of their conception. These include symbolically charged archetypes of building such as artificial mountains conceived as sanctuaries or the earth architecture of artificial grottos and rocks. But there are also buildings that have constructed entire worldviews in their aim to represent the Earth. In doing so, they pursued very different and sometimes contradictory goals: from asserting the legitimacy of human access to nature to calling for a conscious use of the finite resources of the planet. In this way we will also turn to the architectures of extractive urban planning and their technical infrastructures such as tunnels or mines. Especially in the context of today's Anthropocene debates, looking at the history of "Earth Architecture" (in the broadest sense) seems important and instructive.
Vorlesung Stadtbaugeschichte 2
Prof. Dr.-Ing. Joaquín Medina Warmburg
Donnerstag, 11.30 - 13.00 Uhr
Hörsaal 9
Im zweiten Teil der Vorlesungsreihe wird die historische Entwicklung der Stadt von der Aufklärung bis in die Gegenwart beleuchten. Weiterhin gilt es, die Abfolge morphologischer Ebenen (Parzelle, Block, Viertel etc.) in ihrer wechselseitigen Bedingtheit zu verstehen, etwa den unmittelbaren Zusammenhang zwischen Gebäude und Stadt bzw. von Architektur und Städtebau. Insbesondere sollen die seit der Industrialisierung zunehmenden Wechselwirkungen zwischen Stadt und Land problematisiert werden. Ein Schwerpunkt wird in der Herausarbeitung der vielfältigen bedingenden Faktoren etwa sozialer, kultureller, politischer, technischer, ökonomischer oder ökologischer Art, die für das Aufkommen verschiedener historischer Stadtformen maßgeblich gewesen sind. Diese Bedingtheiten sollen im Einzelfall und in chronologischer Abfolge jeweils anhand einer Stadt beispielhaft dargestellt werden. Dabei gehen die historischen Stadtformen in die Betrachtung von heutigen Urbanisierungsprozessen über.
The second part of the lecture series on the history of urban planning will be devoted to the historical development of the city from the Enlightenment to the present day. We will analyze selected cases in chronological order, describing their specific sequences of morphological levels (parcel, building, block, etc. up to the regional scale) in their mutual interaction, in particular the immediate connection between building and city (architecture and urban planning). The increasing interdependencies between town and country -with their vanishing border- since industrialization are to be problematized. One recurrent topic will be the analysis of the various determining factors, such as social, cultural, political, technical, economic or ecological conditions, which have been decisive for the emergence of historic city forms. This consideration of historical forms of the city can also been understood as an exploration of contemporary urbanization processes.
Vorlesung Baugeschichte 2
Prof. Dr.-Ing. Joaquín Medina Warmburg
Freitag, 11.30 - 13.00 Uhr
Fritz-Haller-Hörsaal
Die zweisemestrige Vorlesungsreihe ist als Einführung konzipiert. Im Sommersemester ist sie der Entwicklung der Architektur seit der Aufklärung gewidmet. Es werden ausgewählte Beispiele in chronologischer Abfolge untersucht und dabei zentrale Themen und Fragestellungen heutiger Baugeschichte erörtert. Diese befasst sich mit der analytischen Erfassung der treibenden Kräfte und bedingenden Faktoren, die den kulturellen Wandel sowohl in der Produktion als auch in der Deutung von Architektur bestimmen. Ziel ist es, diesen Wandel in der Zeit zu beschreiben und seine historische Logik zu verstehen. Die hierbei gewonnen Erkenntnisse sollen in einen lebendigen Zusammenhang mit der Gegenwart gebracht werden und so als kulturelle Referenzen zur Entwicklung von zukunftsorientierten Ansätzen beitragen. Der Schwerpunkt liegt diesmal in den seit der Aufklärung und der industriellen Revolution vollzogen fundamentalen Wandel der Architektur. Schon im 19. Jahrhundert sah sich das Bauen vor radikal neuen Aufgaben gestellt, denen der überlieferte Kanon klassischer Architektursprachen weitestgehend ohnmächtig gegenüberstand. Architekten versuchen seitdem, auf sich permanent wandelnde Anforderungen zu reagieren. Der damit verbundene Kult des Neuen darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Moderne in ihrem Lauf längst eigene Traditionslinien herausgebildet hat.
This lecture series offers an introduction into the development of architecture since the Enlightenment. Selected examples will be examined in chronological order, discussing central themes and issues of today's architectural history. We will tackle the task of analyzing the driving forces and factors that determine the cultural change in both the production and the interpretation of architecture. The goal is to describe this change through the ages and to understand its historical logic. The insights gained are to be brought into a lively connection with the present, hopefully contributing as cultural references to the development of future-oriented approaches. This semester, the lectures will be devoted to the fundamental changes in architecture since the Enlightenment and the Industrial Revolution. As early as the 19th century, construction was faced with fundamentally new tasks that overburdened the traditional canon of classical architectural languages. Architects have since been trying to respond to constantly changing requirements. The cult of the new, however, must not hide the fact that Modernity has long since developed its own traditions.