Interdisziplinäres Seminar zu Fragen von Recht und Kunstgeschichte: „Vom Original zur Kopie und vom Analogen zum Digitalen“ | Interdisciplinary seminar on questions of law and art history: "From the original to the copy and from the analogue to the digital"
Prof. Dr. Oliver Jehle
Prof. Dr. Thomas Dreier
Blockseminar im Juni und Juli 2022
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt

Originale und Kopien scheinen auf den ersten Blick klar voneinander abgegrenzt zu sein. Bei genauerem Hinsehen erweist sich das Feld verweisender und übernehmender künstlerischer Praxen jedoch als ebenso ausdifferenziert wie die Arten der Verwendung von Bildern und Artefakten. Dabei geht es weniger um Objekteigenschaften als vielmehr um behauptete Entstehungszusammenhänge, deren Bewertung allerdings dem kulturellen wie auch dem zeitlichen Wandel unterliegt. Wie sieht es etwa bei Memes, Mashups und Pastiches aus, wenn es um die urheberrechtliche Regelung des kopierenden und bearbeitenden Umgangs mit Bildern im Netz geht? Was versteht man unter NFT-Kunst, wenn wir danach fragen, was denn da genau erworben wird? Wie steht es um Originalität und Aura? Kann artificial intelligence Kunst hervorbringen?

Originals and copies seem to be clearly demarcated at first glance. On closer inspection, however, the field of referring and adopting artistic practices proves to be just as differentiated as the ways in which images and artefacts are used. It is less a matter of object properties than of claimed contexts of origin, the evaluation of which, however, is subject to cultural as well as temporal change. What about memes, mashups and pastiches, for example, when it comes to the copyright regulation of copying and editing images on the net? What is meant by NFT art when we ask what exactly is being acquired? What about originality and aura? Can artificial intelligence produce art?

Seminar: Amsterdam. Weltkunst und globaler Handel II | Amsterdam. World Art and Global Trade II
Prof. Dr. Oliver Jehle
Hon. Prof. Dr. Holger Jacob-Friesen
Montag, 9.45 - 11.15 Uhr
1. Termin: 25.4.2022
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt

Wenn man heute in Amsterdam die drei großen Grachtengürtel abläuft oder vor dem als Rathaus erbauten königlichen Palast steht, dann bekommt man ein Gefühl für die außergewöhnliche Prosperität dieser Stadt im 17. Jahrhundert. Zwar sollte man nicht mehr ohne Vorbehalt vom sogenannten „Goldenen Zeitalter“ sprechen, weil man die Kehrseite von Wachstum und wirtschaftlichem Erfolg kennt. Doch die Blüte der Kunst – in quantitativer und qualitativer Hinsicht – darf als einzigartig gelten. Im Seminar geht es um Grundlagen und Zusammenhänge, aber auch um die genaue Analyse einzelner Werke. Es knüpft an eine Lehrveranstaltung im Sommersemester 2021 an, setzt diese jedoch nicht voraus. Sofern es die allgemeine Situation zulässt, wird das Seminar durch eine Exkursion nach Amsterdam abgeschlossen.

Walking along the three major canal belts in Amsterdam today or standing in front of the royal palace built as the city hall, one gets a sense of the extraordinary prosperity of this city in the 17th century. Admittedly, one should no longer speak of the so-called "Golden Age" without reservation, because one knows the downside of growth and economic success. But the flourishing of art - in quantitative and qualitative terms - may be considered unique. The seminar deals with fundamentals and contexts, but also with the precise analysis of individual works. It follows on from a course in the summer semester of 2021, but does not presuppose it. If the general situation allows, the seminar will be concluded by an excursion to Amsterdam.

Kolloquium für Bachelorstudierende, Magistranden*Innen und Doktorand*Innen | Colloquium
Prof. Dr. Oliver Jehle
Dienstag, 17.30 - 19.00 Uhr
1. Termin: 26.4.2022
Die Veranstaltung findet online statt

Als offene Werkstatt ist das Kolloquium gedacht, da wir uns gemeinsam den Themen der entstehenden Bachelor-, Masterarbeiten sowie Dissertationen widmen: In jedem Stadium der jeweiligen Qualifikationsschrift können Arbeiten vorgestellt und im Plenum diskutieren werden. Das Kolloquium steht interessierten Studierenden jeden Semesters offen, so dass sie sich bereits während des Bachelorstudiums mit den Praktiken forschenden Studierens vertraut machen können. Um eine gemeinsame Ausgangsbasis zu haben, werden von den Vortragenden ausgewählte Texte im Vorfeld zur Verfügung gestellt.

The colloquium is intended as an open workshop, as we jointly devote ourselves to the topics of the emerging bachelor's and master's theses as well as dissertations: At every stage of the qualification thesis, work can be presented and discussed in plenary. The colloquium is open to all interested students, so that they can familiarize themselves with research-based studies during their bachelor's degree. In order to have a common starting point, selected texts are made available by the speakers in advance.

Vorlesung: Geschichte der Kunst - Die Künste des 19. und 20. Jahrhunderts | History of Art - The Arts of the 19th and 20th Century
Prof. Dr. Oliver Jehle
Dienstag, 11.30 - 13.00 Uhr
1. Termin: 3.5.2022
Die Veranstaltung findet online statt.

Neue Infrastrukturen beschleunigten den Blick der Maler und des Publikums. Das Medium der Fotografie führt im Verbund mit massenhaft verbreiteter Illustrationsgrafik zu einer bildaffinen Gesellschaft, die nach immer neuen Visualisierungsformen hungerte. Neben der allégorie réelle und dem Ruf: "L’art pour l’art", formiert sich die Décadence und der Symbolismus verdeutlicht mithin den Vertrauensverlust in Wissenschaft und Technik. Zwei Jahrhunderte herausragender Künstler gilt es zu beleuchten und die Auseinandersetzungen zu schildern, die die Epochen prägten, aber auch die Kontinuitäten des Zeitalters aufzuzeigen.  Dass schließlich die Mechanismen des Historismus, den man mit Ralph Gleis „als Ausdruck eines pluralistischen Stilverständnisses“ fassen könnte, die Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts wie unter einem Brennglas bündelt, soll sich zeigen.

New infrastructures accelerated the gaze of painters and the public. The medium of photography, together with the mass distribution of graphic illustrations, led to a society with an affinity for images that hungered for ever new forms of visualisation. Alongside the allégorie réelle and the call: "L'art pour l'art", the Décadence formed and Symbolism thus highlighted the loss of confidence in science and technology. The aim is to shed light on two centuries of outstanding artists and to describe the conflicts that shaped the epochs, but also to show the continuities of the age.  Finally, it is to be shown that the mechanisms of historicism, which one could summarise with Ralph Gleis "as an expression of a pluralistic understanding of style", bundles the art of the 19th and 20th century as if under a burning glass.