Frankfurt

Lehrende 1933-45:

Bauch, Kurt

Dozent

1932-33

Benkard, Ernst

Dozent

WS 27/28-WS 37/38

Brinckmann, Albert Erich

Ord. Prof.

WS 36/37-WS 44/45, liest nicht im WS 39/40

Jantzen, Hans

Ord. Prof.

SS 33-SS 36

Kautzsch, Rudolf

Ord. Prof.

seit 1930 emeritiert, liest nicht mehr

Paatz, Walter

Dozent

WS 36/37-1940,2, liest ab 1940,2 nicht mehr

Schoenberger, Guido

Dozent (Kustos am Hist. Museum)

1926-SS 36

Swarzenski, Georg

Ord. Honorarprof. (Generaldirektor der Städtischen Museen)

1914-33, liest im SS 33 nicht mehr, WS 33/34 beurlaubt

 

Geschichte des Instituts 1933-45:

Im SS 1933 übernahm Hans Jantzen, aus Freiburg kommend, die Leitung des kunstgeschichtlichen Instituts in Frankfurt. Georg Swarzenski, Direktor des Städelschen Kunstinstituts und Generaldirektor der Städtischen Museen, konnte als Jude seiner seit 1914 ausgeübten Tätigkeit als Honorarprofessor zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr nachkommen. 1938 emigrierte er in die USA. Als Privatdozenten standen Jantzen Ernst Benkard sowie zunächst auch der jüdische Wissenschaftler Guido Schoenberger zur Seite, der jedoch später zeitweise ins KZ Buchenwald kam und 1939 ebenfalls emigrieren konnte. Von Kurt Bauch waren im SS 1933  noch zwei Veranstaltungen vorgesehen, allerdings übernahm er zu diesem Zeitpunkt bereits die Nachfolge Jantzens in Freiburg.

Das Lehrangebot in Frankfurt umfasste, den Forschungsschwerpunkten der Institutsmitglieder entsprechend, vor allem die Kunst des Mittelalters und der frühen Neuzeit, wobei Deutschland und Italien den Schwerpunkt bildeten. Die beiden Privatdozenten führten regelmäßig Übungen zur regionalen Kunst durch, Benkard zudem zahlreiche Veranstaltungen zur italienischen Renaissance.

Wie aus einigen Passagen seiner Schriften zu entnehmen ist, bekannte sich Hans Jantzen offensichtlich zum Nationalsozialismus. In seinem Artikel zur Entwicklung der deutschen Kunstgeschichtswissenschaft in den Jahren 1933-42 spricht Jantzen, zu dieser Zeit bereits in München, davon, dass seit der nationalsozialistischen Machtübernahme die Fragen „nach den Wesenszügen deutscher Kunst, nach der Bindung aller Kunst an die völkische Substanz“ (Jantzen, Hans: Deutsche Kunstgeschichtswissenschaft 1933-1942, in: Forschungen und Fortschritte. Nachrichtenblatt der deutschen Wissenschaft und Technik, 18, 1942 (35/36), S. 341-342) wieder stärker in den Vordergrund getreten seien.

Die Titel der von ihm angebotenen Vorlesungen und Übungen lassen dagegen kaum entsprechende Inhalte erkennen. Die einzige Ausnahme bildet dabei eine im Wintersemester 1933/34 angebotene Lehrveranstaltung mit dem Thema „Geist und Schicksal der deutschen Kunst“, zu dem Jantzen 1935 eine gleichnamige Abhandlung veröffentlichte. Heinrich Dilly weist darauf hin, dass man nach dem Krieg die nationalsozialistisch gefärbten Passagen aus dem Text entfernte, um ihn unter dem Titel „Deutsche Kunst. Vom Karolingischen bis zum Barock“, jedoch mit dem ursprünglichen Erscheinungsjahr versehen, neu aufzulegen (vgl. Gethmann-Siefert, Annemarie/Pöggeler, Otto (Hrsg.): Heidegger und die praktische Philosophie, Frankfurt am Main 1988, S. 251-285 sowie Dilly, Heinrich: Deutsche Kunsthistoriker. 1933-45, München/Berlin 1988, S. 82).

Thematisch  beschäftigten sich Jantzens Publikationen der Frankfurter Zeit vor allem mit der mittelalterlichen Kunst. Teilweise bildeten sie Vorarbeiten für spätere wichtige Veröffentlichungen, so etwa zur Gotik und auch zur ottonischen Kunst, zu der er bereits 1935 einen Aufsatz (Jantzen, Hans: „Ottonische Kunst“, in: Festschrift Heinrich Wölfflin, Dresden 1935, S. 96-100) veröffentlichte und die er erstmals als eigenständige Kunstepoche betrachtete. In seinen Lehrveranstaltungen wurde das Thema jedoch noch nicht behandelt.

Jantzen wechselte nach dem SS 1936 nach München, seine Nachfolge übernahm Albert Erich Brinckmann. Unterstützt wurde dieser bis zum WS 37/38 weiterhin durch Ernst Benkard sowie durch den Privatdozenten Walter Paatz, der jedoch ab dem ersten Trimester 1941 Kurt Bauch in Freiburg vertrat und 1943 einem Ruf nach Heidelberg folgte. Ab 1940 war Albert Erich Brinckmann alleiniger Dozent in Frankfurt.

Sein Lehrangebot umfasste die Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung Italiens, Frankreichs und Deutschlands, hinzu kamen einige Veranstaltungen zur Kunsttheorie. Im WS 1937/38 hielt er eine Veranstaltung zum Thema „Französische Malerei von Ingres bis Picasso“ ab, im WS 41/42 dann zur „Französischen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts“.

Obwohl die Beschäftigung mit Picasso ein Interesse für die Moderne erkennen zu lassen scheint, vertrat auch Brinckmann eine nationalsozialistische Haltung. Ähnlich wie bei Jantzen zeigt sich in einigen seiner Publikationen ein nationales Denken sowie eine zunehmende Verwendung des Begriffes „Geist“. Nachdem er auf  dem Internationalen Kunsthistorikerkongreß 1933 in Stockholm neben Pinder bereits zu diesem Thema referiert hatte, veröffentlichte er während seiner Frankfurter Zeit ein  Buch mit dem Titel „Geist der Nationen“. Im Vorwort seiner 1946 entstandenen Publikation „Geist im Wandel“ in der er den Anteil der Länder Italien, Frankreich und Deutschland an der abendländischen Kunst beschreibt, behauptet er jedoch, auf „Geist der Nationen“ Bezug nehmend, er habe damals gezeigt, dass „nicht Rassenreinheit und Autarkie, sondern Rassenmischung und Austausch den fruchtbaren Kulturboden“ schaffen (Brinckmann, Albert Erich: Geist im Wandel. Rebellion und Ordnung, Hamburg 1946, zitiert nach Kunsthistorikerlexikon 1999, S. 40).

In der Zeit zwischen WS 37/38 und WS 38/39 führten Brinckmann und Paatz drei Lehrveranstaltungen zu Fragen des „Nationalen“ und „Nordischen“ in der Kunst durch.

Brinckmann wurde nach dem WS 44/45 emeritiert, sein Nachfolger stand zunächst noch nicht fest. Als Dozent wird im Vorlesungsverzeichnis des WS 1946/47 lediglich der Name Schürer genannt.

 

Vorlesungen 1933-45:

1933, SS

Bauch, Kurt

Frühstile großer Meister

1933, SS

Benkard, Ernst

Volumen und Raum

1933, SS

Jantzen, Hans

Italienische Malerei von Giotto bis Raffael

1933, SS

Schoenberger, Guido

Historismus in der Stilbildung des Mittelalters und der neueren Zeit

1933, WS

Benkard, Ernst

Michelangelo

1933, WS

Jantzen, Hans

Deutsche und französische Malerei im 19. Jahrhundert

1933, WS

Jantzen, Hans

Geist und Schicksal der deutschen Kunst

1934, SS

Benkard, Ernst

Venezianische Kunst

1934, SS

Jantzen, Hans

Deutsche Malerei im 15. und 16. Jahrhundert

1934, SS

Jantzen, Hans

Die Münster von Freiburg, Straßburg und Basel

1934, SS

Schoenberger, Guido

Anfänge und Frühzeit der altniederländischen Malerei

1934, WS

Benkard, Ernst

Römische Mosaiken und Fresken vom 4. Jahrhundert bis Giotto

1934, WS

Jantzen, Hans

Geschichte der Monumentalskulptur des Abendlandes vom 11. bis 13. Jahrhundert

1935, SS

Benkard, Ernst

Die Raffaelschule

1935, SS

Jantzen, Hans

Die deutsche Plastik vom 13. Jahrhundert bis zum Ausgang des Mittelalters

1935, WS

Benkard, Ernst

Frührenaissance

1935, WS

Jantzen, Hans

Die Niederländische Malerei von van Eyck bis Rembrandt

1936, SS

Benkard, Ernst

Probleme des Barock

1936, SS

Jantzen, Hans

Albrecht Dürer und seine Zeit

1936, WS

Benkard, Ernst

Kunst Roms im Mittelalter

1936, WS

Brinckmann, Albert Erich

Romanische und frühgotische Skulptur in Frankreich

1936, WS

Brinckmann, Albert Erich

Hauptwerke deutscher Kunst von Dürer bis Balthasar Neumann

1936, WS

Paatz, Walter

Geschichte der deutschen Kunst, zweiter Teil: salische und staufische Kunst, 11.- 13. Jahrhundert

1937, SS

Benkard, Ernst

Kunst der Hochrenaissance

1937, SS

Brinckmann, Albert Erich

Rom zur Barockzeit

1937, SS

Paatz, Walter

Geschichte der deutschen Kunst, dritter Teil: Die Kunst des späten Mittelalters, 14.- 15. Jahrhundert

1937, WS

Benkard, Ernst

Michelangelo

1937, WS

Brinckmann, Albert Erich

Französische Malerei von Ingres bis Picasso

1937, WS

Brinckmann, Albert Erich

Mittelrheinische und Frankfurter Kunst vom 9. bis 15. Jahrhundert

1937, WS

Paatz, Walter

Geschichte der deutschen Kunst, III. Teil: Die Kunst der Hochgotik

1938, SS

Brinckmann, Albert Erich

Italienische, französische, deutsche Kunst des 18. Jahrhunderts in ihren Beziehungen u. Höhepunkten

1938, SS

Paatz, Walter

Deutsche u. Nordische Kunst im Mittelalter: Der nordeuropäische Kunstkreis

1938, WS

Brinckmann, Albert Erich

Mittelrheinische und Frankfurter Kunst des Barock und Rokoko

1938, WS

Brinckmann, Albert Erich

Die Bewahrung des Nordischen in deutscher und französischer Renaissance und ihr Verhältnis zu Italien

1938, WS

Paatz, Walter

Italienische Kunst im Zeitalter der Gotik

1939, SS

Brinckmann, Albert Erich

Französische Kunst vom ausgehenden Louis XIV bis zur Revolution

1939, SS

Paatz, Walter

Italienische Frührenaissance

1939, WS

Paatz, Walter

Italienische Frührenaissance II

1940, 2

Brinckmann, Albert Erich

Die Kunst Venedigs von den byzantinischen Anfängen bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts

1940, 3

Brinckmann, Albert Erich

Florenz und Rom zur Zeit Michelangelos

1940, 3

Brinckmann, Albert Erich

Joachim von Sandrart als deutscher Biograph europäischer Kunst

1941, 1

Brinckmann, Albert Erich

"Sandrarts Academie" (II. Teil) und im Anschluß daran "Künstlerbriefe des XVIII. und XIX. Jahrhunderts"

1941, 1

Brinckmann, Albert Erich

Romanische Skulpturen in Frankreich und Deutschland

1941, SS

Brinckmann, Albert Erich

Phasen der europäischen Kunstgeschichte von Michelangelo bis Balthasar Neumann

1941, WS

Brinckmann, Albert Erich

Französische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts

1942, SS

Brinckmann, Albert Erich

Entwicklung des Naturalismus in der europäischen Kunst des 14. und 15. Jahrhunderts (Skulptur und Malerei)

1942, WS

Brinckmann, Albert Erich

Michelangelo und das Ende der italienischen Hochrenaissance

1943, SS

Brinckmann, Albert Erich

Französische Kunst zur Zeit Ludwigs XIV. und Ludwigs XV.

1943, WS

Brinckmann, Albert Erich

Die Kunst der Frührenaissance in Toscana

1944, WS

Brinckmann, Albert Erich

Rom und Paris als Kunstzentren zur Zeit des Giovanni Lorenzo Bernini (XVII. Jahrhundert)