Frankfurt
Lehrende 1933-45:
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Geschichte des Instituts 1933-45:Im SS 1933 übernahm Hans Jantzen, aus Freiburg kommend, die Leitung des kunstgeschichtlichen Instituts in Frankfurt. Georg Swarzenski, Direktor des Städelschen Kunstinstituts und Generaldirektor der Städtischen Museen, konnte als Jude seiner seit 1914 ausgeübten Tätigkeit als Honorarprofessor zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr nachkommen. 1938 emigrierte er in die USA. Als Privatdozenten standen Jantzen Ernst Benkard sowie zunächst auch der jüdische Wissenschaftler Guido Schoenberger zur Seite, der jedoch später zeitweise ins KZ Buchenwald kam und 1939 ebenfalls emigrieren konnte. Von Kurt Bauch waren im SS 1933 noch zwei Veranstaltungen vorgesehen, allerdings übernahm er zu diesem Zeitpunkt bereits die Nachfolge Jantzens in Freiburg. Das Lehrangebot in Frankfurt umfasste, den Forschungsschwerpunkten der Institutsmitglieder entsprechend, vor allem die Kunst des Mittelalters und der frühen Neuzeit, wobei Deutschland und Italien den Schwerpunkt bildeten. Die beiden Privatdozenten führten regelmäßig Übungen zur regionalen Kunst durch, Benkard zudem zahlreiche Veranstaltungen zur italienischen Renaissance. Wie aus einigen Passagen seiner Schriften zu entnehmen ist, bekannte sich Hans Jantzen offensichtlich zum Nationalsozialismus. In seinem Artikel zur Entwicklung der deutschen Kunstgeschichtswissenschaft in den Jahren 1933-42 spricht Jantzen, zu dieser Zeit bereits in München, davon, dass seit der nationalsozialistischen Machtübernahme die Fragen „nach den Wesenszügen deutscher Kunst, nach der Bindung aller Kunst an die völkische Substanz“ (Jantzen, Hans: Deutsche Kunstgeschichtswissenschaft 1933-1942, in: Forschungen und Fortschritte. Nachrichtenblatt der deutschen Wissenschaft und Technik, 18, 1942 (35/36), S. 341-342) wieder stärker in den Vordergrund getreten seien. Die Titel der von ihm angebotenen Vorlesungen und Übungen lassen dagegen kaum entsprechende Inhalte erkennen. Die einzige Ausnahme bildet dabei eine im Wintersemester 1933/34 angebotene Lehrveranstaltung mit dem Thema „Geist und Schicksal der deutschen Kunst“, zu dem Jantzen 1935 eine gleichnamige Abhandlung veröffentlichte. Heinrich Dilly weist darauf hin, dass man nach dem Krieg die nationalsozialistisch gefärbten Passagen aus dem Text entfernte, um ihn unter dem Titel „Deutsche Kunst. Vom Karolingischen bis zum Barock“, jedoch mit dem ursprünglichen Erscheinungsjahr versehen, neu aufzulegen (vgl. Gethmann-Siefert, Annemarie/Pöggeler, Otto (Hrsg.): Heidegger und die praktische Philosophie, Frankfurt am Main 1988, S. 251-285 sowie Dilly, Heinrich: Deutsche Kunsthistoriker. 1933-45, München/Berlin 1988, S. 82). Thematisch beschäftigten sich Jantzens Publikationen der Frankfurter Zeit vor allem mit der mittelalterlichen Kunst. Teilweise bildeten sie Vorarbeiten für spätere wichtige Veröffentlichungen, so etwa zur Gotik und auch zur ottonischen Kunst, zu der er bereits 1935 einen Aufsatz (Jantzen, Hans: „Ottonische Kunst“, in: Festschrift Heinrich Wölfflin, Dresden 1935, S. 96-100) veröffentlichte und die er erstmals als eigenständige Kunstepoche betrachtete. In seinen Lehrveranstaltungen wurde das Thema jedoch noch nicht behandelt. Jantzen wechselte nach dem SS 1936 nach München, seine Nachfolge übernahm Albert Erich Brinckmann. Unterstützt wurde dieser bis zum WS 37/38 weiterhin durch Ernst Benkard sowie durch den Privatdozenten Walter Paatz, der jedoch ab dem ersten Trimester 1941 Kurt Bauch in Freiburg vertrat und 1943 einem Ruf nach Heidelberg folgte. Ab 1940 war Albert Erich Brinckmann alleiniger Dozent in Frankfurt. Sein Lehrangebot umfasste die Kunst vom Mittelalter bis zur Gegenwart unter besonderer Berücksichtigung Italiens, Frankreichs und Deutschlands, hinzu kamen einige Veranstaltungen zur Kunsttheorie. Im WS 1937/38 hielt er eine Veranstaltung zum Thema „Französische Malerei von Ingres bis Picasso“ ab, im WS 41/42 dann zur „Französischen Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts“. Obwohl die Beschäftigung mit Picasso ein Interesse für die Moderne erkennen zu lassen scheint, vertrat auch Brinckmann eine nationalsozialistische Haltung. Ähnlich wie bei Jantzen zeigt sich in einigen seiner Publikationen ein nationales Denken sowie eine zunehmende Verwendung des Begriffes „Geist“. Nachdem er auf dem Internationalen Kunsthistorikerkongreß 1933 in Stockholm neben Pinder bereits zu diesem Thema referiert hatte, veröffentlichte er während seiner Frankfurter Zeit ein Buch mit dem Titel „Geist der Nationen“. Im Vorwort seiner 1946 entstandenen Publikation „Geist im Wandel“ in der er den Anteil der Länder Italien, Frankreich und Deutschland an der abendländischen Kunst beschreibt, behauptet er jedoch, auf „Geist der Nationen“ Bezug nehmend, er habe damals gezeigt, dass „nicht Rassenreinheit und Autarkie, sondern Rassenmischung und Austausch den fruchtbaren Kulturboden“ schaffen (Brinckmann, Albert Erich: Geist im Wandel. Rebellion und Ordnung, Hamburg 1946, zitiert nach Kunsthistorikerlexikon 1999, S. 40). In der Zeit zwischen WS 37/38 und WS 38/39 führten Brinckmann und Paatz drei Lehrveranstaltungen zu Fragen des „Nationalen“ und „Nordischen“ in der Kunst durch. Brinckmann wurde nach dem WS 44/45 emeritiert, sein Nachfolger stand zunächst noch nicht fest. Als Dozent wird im Vorlesungsverzeichnis des WS 1946/47 lediglich der Name Schürer genannt. |
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Vorlesungen 1933-45:
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