Lehrveranstaltungen des Fachgebietes Baugeschichte im Sommersemester 2019

Seminar: Oikos. Eine Umweltgeschichte der Küche
Prof. Dr. Medina Warmburg
Di 15:45-17:15


Seminar: Von der Bauhütte zum Bauhaus. Kunst, Handwerk und Architektur
Dr. Anne-Christine Brehm
Di 09:45-11:15


Seminar: Denkmalpflege in Theorie und Praxis
Dr. Julian Hanschke
1. Treffen: Mi 24.04.19 09:45-11:15
danach Blockveranstaltung, Termine nach Absprache

Nähere Informationen zur Anmeldungen erhalten Sie beim Sekretariat des Fachgebietes Baugeschichte, gudrun.schuetz∂kit.edu

 

Proseminar/Hauptseminar BK II: Die Oberrheinische Denkmallandschaft im « langen 19. Jahrhundert »: eine connected history

The cultural heritage of the Upper Rhine Region in the “long 19th century”: a connected history

Prof. Dr. Alexandre Kostka (Université de Strasbourg)
Anmeldungen für das Seminar bitte per E-Mail an helga.lechner∂kit.edu
 

Für den englischen Historiker deutscher Abstammung Eric Hobsbawm stellt die Periode zwischen französischer Revolution und Erstem Weltkrieg ein Totum dar, in welchem die Probleme der neuen Massengesellschaft vor dem Hintergrund der neuen industriellen Produktionsmöglichkeiten ausgehandelt werden. Dabei entsteht in ganz Europa ein neue Lebenswelt, die von neuen Bauaufgaben wie Bahnhöfen, Industrieanlagen und Verwaltungsgebäuden genauso geprägt werden wie von fortdauernden Repräsentationsaufgaben der politischen Regime (Paläste, Museen, Akademien). Der oberrheinische Raum, worunter wir die beidseitige Denkmallandschaft von Mannheim bis Basel über Straßburg, Colmar und Mülhausen verstehen, bietet Möglichkeiten eines fokussierten Blicks auf die kontinuierlichen Transferprozesse in Kunst und Technik in einem der wichtigsten Zentren des europäischen Fortschritts. Die maßgeblich von Sebastian Conrad und Shalinda Randeria vertretene “connected history” kann dabei fruchtbare Denkanstöße auch für Kunsthistoriker, Architekten und Denkmalforscher bieten. Viele der Herausforderungen, vor denen das heutige Europa steht, wurden vor dem Ersten Weltkrieg in transnationaler Perspektiven schon angegangen und teilweise gelöst – ein Grund mehr, sich dieser Periode nicht nur in musealer Hinsicht, sondern auch als “Laboratorium” für die jetzige Zeit zu nähern.

Die Teilnahme am Seminar setzt sehr gute Englischkenntnisse  voraus, die Bereitschaft an Tagesexkursionen teilzunehmen, sowie die übernahme eines Referats in situ. Maximale Teilnehmerzahl: 20 Personen.

Zeitrahmen: 03.-22. Juni (Genaue Angaben folgen)

 

For the German-born English historian Eric Hobsbawm the period between the French Revolution and the First World War represents a coherent temporal unit, during which the problems of the new mass society were negotiated against the backdrop of the new industrial means of production. During this period, a new urban environment is created, which is as much characterized by new building types such as railway stations, industrial plants and administrative buildings as by the continuing representational duties of the various political regimes (Palaces, Museums, Academies). The Upper Rhine region, whereby we understand the cultural heritage area on both sides of the river, between Mannheim and Basel, Strasbourg, Colmar and Mulhouse, offers the possibility of a focused gaze on the continuous transfer processes in the arts and technology, in one of the most important centers of progress in Europe. “Connected history”, a methodological perspective associated with Sebastian Conrad and Shalinda Randeria, can help to trigger new results in art history, architectural history and patrimonial studies. Many of the challenges for present-day Europe have already been tackled and, at least partially, resolved in a transnational perspective in the periods before the First World War. One reason more to consider the questions addressed in this seminar not as museum pieces, but as a “laboratory” for the present.

The participation at the seminar is conditioned by a very good command of English, the readiness to the participate at day-excursions, and to make a presentation in situ. Maximum participation, 20 persons.

Period: June 3rd-22nd (details to be announced later)


Voraussichtlicher Ablauf (unter Vorbehalt)

Dienstag, 03.06.2019, Einführung (Karlsruhe)

09:00–12:00   Präsentation des Seminars
13:00–17:00   Weinbrenner und Hübsch

Freitag, 07.06.2019, Tagesausflug Mannheim

10:00–18:00   Planstadt des 17. Und 18. Jahrhunderts; Stadtexpansion des 19. Jahrhunderts; Stadtbaumeister Perry

Dienstag, 11.06.2019, Tagesausflug Straßburg

10:00–13:00   Einführung Geschichte Strasburgs und Stadtentwicklung (MISHA Gebäude, Universität Strasbourg)
14:00 –18:00 Stadtbesuch: Die Auseinandersetzung um das “Stadtbild” : Spuren der Stadtbaumeister Strassburgs. Von Jean Geoffroy Conrath zu Paul Doppf, via Johann Carl Ott und Fritz Beblo

Freitag, 14.06.2019, Tagesausflug Colmar

10:30–13:00   Einführung Geschichte Colmars und Stadtentwicklung (Raum wird präzisiert, wahrscheinlich Tagungsraum im Unterlinden-Museum
14:00–18:30   Stadtbesuch: “Musterstadt Colmar” – ihre Freunde und Gegner

Hauptseminar BK II: Theorie der Visualisierung

Theory of Visualization

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner
Blockseminar
Termine: jeweils freitags, 14.00-17.00 Uhr (Doppelstunde)
17.5.2019, 31.5. 2019, 14.6.2019, 28.6.2019, 12.7.2019, 26.7.2019
Seminarraum


Beschreibung:

Lektüreseminar

In den 2000er Jahren hat sich insbesondere die Kunstgeschichte in Deutschland auch in Richtung einer Bildwissenschaft entwickelt. Damit gerieten Phänomene in den Blick, die nicht zwingend im Rahmen eines (sich erst spät entwickelnden, westlichen) Kunstverständnisses zu verorten sind. Dies betrifft beispielsweise religiöse Bilder, aber auch Entwurfspläne oder Bilder in wissenschaftlichen und militärischen Kontexten. Die Kunstgeschichte ist – gemeinsam mit der Archäologie und Medizin – durch ihre langwährende Tradition der Bildanalyse prädestiniert, auch in anderen Domänen ihr Wissen einzubringen und es dort zu schärfen. Das Lektüreseminar widmet sich anhand wegweisender Texte vor allem aus dem Bereich der Wissenschaftsgeschichte unterschiedlichsten Bildphänomenen von der Frühen Neuzeit bis in die Gegenwart. Dabei wird neben dem Kennenlernen der vielen Beispielbereiche ein Schwerpunkt darauf gelegt, mit welcher Methodik und Argumentation, sowie mit welchen Konzepten die ausgewählten Texte an die Bilder herantreten: Unsichtbarkeit und Sichtbarmachung, Konstruiertheit von Evidenz, Repräsentation und Abbildlichkeit, die Differenz zwischen Bildern im Wissenschaftsbetrieb versus jenen auf den Covern der Wissenschaftsjournale, Ambiguitäten bezüglich der fotografischen Aufzeichnung, bildliche Argumentationsweise und Objektivität, Kritik der Bildgebungsverfahren, Bildstrategien zur Bewältigung von Komplexität sind prominent verhandelte Themen.

Die Veranstaltung kann bei Bedarf in englischer Sprache abgehalten werden.


Description:

In the 2000s, several branches in German art history developed in the direction of pictorial science or image studies. This brought into view phenomena that are not necessarily to be integrated within the framework of a (late developing, western) understanding of art. This concerns, for example, religious images, but also draft plans or images in scientific and military contexts. Together with archaeology and medicine, art history is predestined by its long-standing tradition and methods of image analysis to bring its knowledge to other domains as well and to sharpen it there. The reading seminar is devoted to a wide variety of pictorial phenomena from the early modern period to the present on the basis of groundbreaking texts, above all from the field of the history of science. In addition to getting to know the many sample areas, the focus will be on the methodology, argumentation and concepts with which the selected texts approach the images: Invisibility and visualization, the constructedness of evidence, representation and illustration, the difference between images in the scientific world versus those on the covers of scientific journals, ambiguities regarding photographic recording, pictorial modes of argumentation and objectivity, criticism of imaging processes, image strategies for coping with complexity are prominently negotiated topics.

The lecture can be held in English.

Hauptseminar BK II: Techniken der Natürlichkeit. Die Künste im Ancien Régime

Techniques of naturalness

Prof. Dr. Oliver Jehle
Dienstag, 9.45 - 11.15 Uhr (Beginn: 30. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Mit vernichtenden Worten wurde das ‚Rokoko‘ bereits kurz nach 1800 beschrieben: Es habe eine unehrenhafte, ja ridiküle Kunstsprache entwickelt, die nicht zuletzt in den hypertrophen Faltungen der Gewänder und den endlosen Linienspielen der Rocaille einer Ununterscheidbarkeit der Wirklichkeitsebenen und damit einer Verwechslung von Kunst und Leben zugearbeitet habe. Wie sehr dieses Rokoko eine eigene Diskurstradition entwickelt hat, die sich im Zeichen des technisch Möglichen, des artifiziell Leichten und Flüchtigen zugleich aber auch als Teil des Projekts Aufklärung verstehen lässt, soll sich im Rahmen des Seminars erweisen: Denn in Sulzers ‚Allgemeine Theorie der Schönen Künste‘ führt bereits 1774 der Weg allein über die Künstlichkeit zurück zum Natürlichen – ist es doch gerade die Natur selbst, die uns die Notwendigkeit von Camouflage und Mimikry vor Augen führt. Die artifizielle Kunstsprache des 18. Jahrhunderts folgt so einer Ästhetik, die den schönen Schein als ihre eigene Wahrheit anerkennt: Welche Sprache spricht dann der disziplinierte Kunst-Körper? Wie werden Rocaille und Capriccio, Ornament und Bewegung zu den »vorzüglichsten Eigenschaften« einer Kunst, die Natürlichkeit qua techné herzustellen versteht?

Die Veranstaltung kann bei Bedarf in englischer Sprache abgehalten werden.

Description:

With devastating words, the Rococo was already described shortly after 1800: It has developed a dishonorable, even ridiculous art language, not least found in the hypertrophic folds of the robes and the endless line games of the Rocaille. This language of art led to an indistinguishability concerning the levels of reality – finally to a confusion of art and life. How much this Rococo has developed its own discourse tradition, which can be seen in the sign of the technically possible, the artificially light and fleeting at the same time as part of the project named Enlightenment, should prove in the seminar. As early as 1774 (in Sulzers theory of the beautiful) the only way to get to the arts was to return to nature through artificiality - since it is nature itself that shows us the need for camouflage and mimicry. The artificial art language of the 18th century thus follows an aesthetic that recognizes beauty as its own truth: What language does the disciplined body of art then speak? How do Rocaille and Capriccio, ornament and endless movement become the "most excellent qualities" of an art that knows how to produce naturalness by means of technology?

The lecture can be held in English.

Proseminar Methoden der Kunstwissenschaft

Prof. Dr. Oliver Jehle
Montag, 14.00 - 15.30 Uhr (Beginn: 29. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:
Blickt man auf die Etymologie des Begriffs „Methode“, so ist damit nicht allein der Gang einer Untersuchung gemeint, sondern das Verfahren, mit dem wissenschaftliche Erkenntnis erlangt wird. Diesem Weg werden wir folgen und die Methodengeschichte unseres Faches erarbeiten – anhand eines close reading von ausgewählten Texten: Ausgehend von den Künstlerviten Vasaris und den Ekphrasen Winckelmanns folgen wir den Vertretern der Stilanalyse und der Ikonographie, um schließlich Positionen der Künstler-Sozialgeschichte und der Rezeptionsästhetik kennenzulernen. Besonderes Augenmerk werden wir auf das „Vermächtnis und die Zukunft der Ikonologie“ sowie auf die Theorie des Bildakts legen. Den Teilnehmer*innen wird empfohlen, das Seminar „Kritische Interventionen: Forschungsfragen feministischer Kunstgeschichte“ von Frau Dr. Filser in diesem Semester zu besuchen.


Organisatorisches:

Das Proseminar ist ein Pflichtseminar für Studierende im ersten Studienjahr. Wir werden die zahlreichen Texte in unterschiedlich besetzten Studierenden-Gruppen lesen. Die Übernahme eines Referates bzw. Koreferates und die kontinuierliche Mitarbeit durch wöchentliche Textzusammenfassungen ist Voraussetzung für die Teilnahme. Die Vergabe der Referatsthemen erfolgt über ILIAS vor Semesterbeginn. Ein Tutorium, dessen Besuch obligatorisch ist, führt in die Praxis des kunstwissenschaftlichen Arbeitens ein und dient der Nachbesprechung der im Seminar besprochenen Texte. Alle für das Seminar relevanten Texte werden in einem reader zur Verfügung gestellt.


Literaturauswahl zur Einführung:

  • Belting, Hans u. a. (Hg.): Kunstgeschichte. Eine Einführung. 6. überarb. Auflage. Berlin 2003.
  • Brassat, Wolfgang/ Kohle, Hubertus (Hg.): Methoden-Reader Kunstgeschichte. Texte zur Methodik und Geschichte der Kunstwissenschaft. Köln 2003.
  • Held, Jutta/ Schneider, Norbert: Grundzüge der Kunstwissenschaft. Gegenstandsbereiche, Institutionen, Problemfelder. Köln, Weimar 2007.

Vorlesung: Land Art, Sky Art, Space Art

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner
Donnerstag, 17.30 - 19.00 Uhr (Beginn: 9. Mai 2019)
Eiermann-Hörsaal


Beschreibung:

In den 1960er Jahren entwickelt sich in Europa und Nordamerika eine Auseinandersetzung mit Landschaft im Außenraum selbst. "Land Art" oder "Earth Works" verortet sich in – meist entlegenen und verlassenen – Gegenden, wo das Land, die geographischen Gegebenheiten, Gegenstand und Material der Umformung wird. Die Spannbreite der Ausformungen reicht von großangelegten, brachialen Eingriffen, die nur durch den Einsatz von schwerem Baugerät machbar sind, bis hin zu minimalistischen oder kleinen flüchtigen Arrangements aus Zweigen, Blättern oder Eis, die schnell fotografisch dokumentiert werden. Eine Wurzel dieser Bewegung liegt in der Konzeptkunst. Mit ihr teilt die "Land Art" die Herausforderung, Strategien zu finden, die Werke in den musealen Ausstellungskontext zu beleben. In Deutschland verdankt die Bewegung 1969 dem Fernsehgaleristen Gerry Schum mit seiner Ausstrahlung "Land Art" (SFB) eine frühe Verbreitung. Wenngleich die "Land Art" sich zunächst von der später aufkommenden Ökologiebewegung abgrenzt, thematisiert die Lehrveranstaltung zentral Fragen der Umwelt (environmental art) und der Ökologie, womit auch politische Aspekte in 'natürliche' und urbane Gegenden zur Sprache kommen. Kunstschaffende in diesem Bereich waren auch Piloten (Robert Smithson, James Turrell) und erkundeten das Land mitunter im Flug. Manche Werke der "Land Art" beziehen auch den Blick von oben (Flugzeug, Satellit) ein. Zeitgleich entsteht die "Sky Art", was Ansätze zusammenfasst, die den Luftraum für den künstlerischen Ausdruck aktivieren. Dies kann mit Flugobjekten oder allerlei aufsteigenden oder windgetriebenen Gegenständen wie Fahnen oder aufblasbaren Strukturen geschehen. In noch größeren Dimensionen denken schließlich jene Kunstschaffenden, die sich das ganze Himmelszelt als Leinwand vornehmen und Raketen als Pinsel nutzen wollen. Begünstigt werden diese Aspirationen durch das so genannte "Space Race" Mitte der 1950er Jahre. Derzeit scheint es ein Wiederaufleben dieser Bestrebungen zu geben, was sich auch in der zeitgenössischen Kunstproduktion niederschlägt.

Folgende künstlerische Positionen werden u.a. besprochen: Richard Long, Michael Heizer, Nancy Holt, Walter de Maria, Dennis Oppenheim, Steve Poleskie, Otto Piene, Charlotte Moorman, Joe Davis, Newton Harrison.
 

Vorlesung 1 - 09.05.2019
Vorlesung 2 - 16.05.2019
Vorlesung 3 - 23.05.2019
Vorlesung 4 - 06.06.2019
Vorlesung 5 - 13.06.2019
Vorlesung 6 - 27.06.2019
Vorlesung 7 - 04.07.2019
Vorlesung 8 - 11.07.2019
Vorlesung 9 - 18.07.2019

 

Proseminar/Hauptseminar BK II: Eat Art. Kulinarisches in der Kunst

Eat Art. Culinary Highlights in Art

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner
Dienstag, 14.00 -15.30 Uhr (Beginn: 23. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Die Erforschung antiken Essens kam in den letzten Jahrzehnten in mehreren Disziplinen in den Blick, nach Archäologie und den Naturwissenschaften, interessieren sich nun auch stärker Soziolog*innen und Literaturwissenschaftler*innen dafür. Hier hingegen liegt der Fokus auf den überlieferten bildlichen Darstellungen von Lebensmitteln. Mit welchen Inhalten werden sie verbunden und in welchen Kontexten stehen diese Darstellungen im Unterschied zur Wiedergabe von Essen seit der Etablierung des (Mahlzeiten)Stilllebens als eigenständige Gattung um 1600? Das Stillleben, welches die Früchte ihrem Entstehungskontext entnimmt und auf eine erhöhte Ablage – wie einem Tisch – bewusst platziert und zur Schau stellt, hat in sich verschiedene Gattungstypen ausdifferenziert – vom Prunkstillleben, und monochromen Banketjes wie man sie in Holland vorfindet hin zu reduzierten, formalisierten Setzungen, die in Spanien des 17./18. Jahrhunderts zu beobachten sind. Zur Zeit des Absolutismus werden im Adel Feste üppig gefeiert. Ein Blick auf die gedeckte Tafel, inklusive der Tischverzierungen aus Zuckerguss und anderem Verzehrbaren eröffnet die Thematik des Essens mit den Augen, des Augenschmauses nochmals anders. Mitunter feiern auch die Götter prachtvoll. Nahrung hat seit jeher eine enge Beziehung zu Kult und Religion, man denke an Opfergaben und rituelles Essen. Wie stellt sich hier das Verhältnis zwischen Kannibalismus im religiösen Kontext und jenem im Kunstkontext dar? Zudem formulierte Oswald de Andrade 1928 in Lateinamerika das Konzept der Antropofagia als die Idee des Sicheinverleibens (anderer Kulturen) als eine Reaktion auf koloniale Einwirkungen. Kulturelle kulinarische Verfeinerungsprozesse finden in der Küche statt, die einerseits die Rollen- und Geschlechterzuschreibung thematisieren lassen, andererseits auch Ansätze bieten, um über das Essen Gemeinschaften zu gründen und ggf. Institutionskritik zu üben. Wer im künstlerischen Kontext Mahlzeiten verteilt, entzieht sich mitunter auch dem Kunstmarkt bzw. sucht Wege zu neuen Kunstformen mit partizipativem oder infrastrukturellem Charakter. Besonders seit den 1960er Jahren entdeckten Kunstschaffende auch Lebensmittel (Schokolade, Käse, Wurst etc.) oder den verlassenen Frühstückstisch samt Essensresten als Gestaltungsmaterial. Mit dem Aufkommen des ökologischen Gedankens seit den 1970er Jahren nehmen Künstler*innen und Architekt*innen eine längere Nahrungskette in den Blick und entwerfen Wohnräume für gemischte Spezies oder schauen auf die Auswirkung von Massenhaltungen, die zu gerne den Blicken der Öffentlichkeit entzogen werden. Die industrielle Nahrungswirtschaft greift zur Ertragsoptimierung auch in die DNA der Früchte ein, was Kunstschaffende ebenso kommentieren.

Diese Lehrveranstaltung möchte viele der Bereiche, die mit dem Essen zu tun haben (Ökologie, Biologie, Soziologie, Ästhetik, Religion etc.) daran rückbinden, wie mit dem Essen bildnerisch umgegangen wird und welche Haltungen daraus erkennbar werden.

Die Veranstaltung kann bei Bedarf in englischer Sprache abgehalten werden.


Description:

In recent decades, research into ancient food has come to the fore in several disciplines, including archaeology and the natural sciences. Sociologists and literary scholars are now also more interested in analyzing according habits and texts. In contrast, this seminar focuses on the pictorial depictions of food. What contents are they associated with and in what contexts do these representations stand? Around 1600, the representation of food got established with the independent genre of (meal) still life. The still life normally shows fruits taken from their context of growth and deliberately places them on a raised horizontal entity - like a table - and displays them. The genre has differentiated into various subgenres - from the magnificent still life, and monochrome banquet as found in Holland, to reduced calm settings that can be observed in Spain of the 17th and 18th century. At the time of absolutism, nobility celebrated opulent feasts. A glance at the table setting, including the sugar decorations and other edible items, opens up the theme of eating with the eyes in a different way. Sometimes, the gods also celebrate splendidly, as is shown in some prints. Food has always had a close relationship to cult and religion, we may think of offerings and ritual food. How does the relationship between cannibalism in the religious context and that in the art context present itself? In 1928 Oswald de Andrade also formulated the concept of anthropofagia in Latin America as the idea of incorporation (of other cultures) in reaction to colonial influences. Cultural culinary refinement processes take place in the kitchen, which, on the one hand, allow the attribution of gender roles to be thematized and, on the other hand, also offer approaches for founding communities through eating and for exercising institutional critique. Distributing meals in an artistic context tends to undermine the logic of the traditional art market or seeks ways to new art forms with a participatory or infrastructural character. Particularly since the 1960s, artists have also discovered food (chocolate, cheese, sausage, etc.) or the abandoned breakfast table including leftovers as material. With the advent of the ecological idea in the 1970s, artists and architects took a longer food chain into account and designed living spaces for mixed species or looked at the effects of mass attitudes, which are too often withdrawn from public view. The industrial food industry also intervenes in the DNA of the fruits in order to optimise yields, which is also commented on by artists. This seminar aims to link many of the areas related to food (ecology, biology, sociology, aesthetics, religion, etc.) back to how food is treated pictorially.

The lecture can be held in English.

Proseminar/Hauptseminar BK II: Bewegungsdarstellungen nach Etienne-Jules Marey und Eadweard Muybridge

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner
Mittwoch, 9.45 - 11.15 Uhr (Beginn: 24. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Der französische Physiologe Étienne-Jules Marey und der britische Fotograf Eadweard Muybridge teilen sich nicht nur die Lebensdaten (1830-1904), sondern auch einen Erfindungsgeist, der sie als Pioniere des Films in die Geschichte eingehen ließ. Unabhängig voneinander tüftelten sie in den 1870er Jahren diverse Apparaturen und Anordnungen aus, um Bewegungsabläufe von Mensch und Tier fotografisch bzw. kinematographisch aufzuzeichnen. Sie legten umfangreiche Versuchsreihen an und publizierten Kompendien, die dazu dienten, systematisch mehr Licht in die Lokomotion zu bringen. Beispielsweise herrschte bis anhin Unklarheit und Uneinigkeit darüber, ob ein Pferd im Galopp zu einem Zeitpunkt alle vier Hufe zugleich in der Luft hat oder nicht. Dieses Rätsel konnte mit ihren Aufnahmedispositiven, die von der Aufnahmefrequenz bereits an Hochgeschwindigkeitskameras heranreichten, gelöst werden. Diese Erkenntnis beeinflusste vor allem Historienmaler*innen. Die Arbeiten von  Marey und Muybridge hatten darüber hinaus aber eine weit größere Strahlkraft in die Avantgarde hinein.

Im ersten Teil des Seminars werden diese beiden zentralen Positionen und verwandte Ansätze in ihren Ähnlichkeiten und Differenzen diskutiert. Im zweiten Teil ist zu erörtern, wie Kunstschaffende und Architekt*innen ihre ikonische Bildsprache rezipiert, abgewandelt und in Kontexte gesetzt haben. Zu den hier zu diskutierenden Positionen und Felder zählen u.a. Malerei (Gericault, Marcel Duchamp), Architektur (Imre Makovecz, NOX), Computeranimation (Herbert W. Franke), Tanz (Norman McLaren), Film (Wachowski Sisters) etc.

Exkursion: Jean Tinguely in der Schweiz und in Frankreich

Prof. Dr. Inge Hinterwaldner
Dr. Barbara Filser
25. April - 3. Mai 2019 -  Anmeldungen abgeschlossen

Die Exkursion wandelt auf den Spuren von Jean Tinguely, sowie Niki de Saint Phalle und Bernhard Luginbühl. Dafür werden Arbeiten in Museen und im öffentlichen Raum aufgesucht. Stationen der neuntägigen Exkursion sind Basel, Zürich, Chur, Fribourg, Milly-La-Forêt und Paris.

Vorlesung: Geschichte der Kunst VI - Das 20. Jahrhundert

Prof. Dr. Oliver Jehle
Donnerstag, 9.45 - 11.15 Uhr (Beginn: 2. Mai 2019)
Fritz-Haller-Hörsaal


Beschreibung:

Alles steht auf dem Prüfstand. Nahezu jede Errungenschaft vorangegangener Kunstepochen scheint im zwanzigsten Jahrhundert zur Disposition zu stehen, sei es die räumliche Strukturierung des Bildraums oder die Versuche des Impressionismus, der Auflösung der Wahrnehmungsdaten noch eine letzte, pointillistische Verfestigung zu schenken. Einfallsreich kann man diese artistischen Spiele nennen, gelten sie doch immer auch ästhetischen und gesellschaftlichen Normen. Nicht allein als Polemik gegen klassische Bildkonventionen, sondern immer auch als Suche nach neuen Bildentwürfen und künstlerischen Antworten ist die Entwicklungsgeschichte des 20. Jahrhunderts zu verstehen – nur, dass es eine solche aus der Sicht der Künstler gar nicht geben kann: Wir bewegen uns also auf einen „Nullpunkt“ zu, da die Kunst erst erfunden werden muss. So, als hätte es sie nie zuvor gegeben. Auf Kubismus und Abstraktion folgen Kunstströmungen, welche die öffentliche Reflexion über die Kunst und ihre Funktionen zum eigentlichen Gegenstand erklären: sei es Dada oder die Aktionskunst des Fluxus. Von den "Väter[n] der modernen Kunst" (Werner Hofmann), Cézanne und van Gogh, Gauguin und Seurat über die klassische Avantgarde und die europäische Nachkriegsmoderne verfolgen wir unverdrossen eine Entwicklungsgeschichte, ehe wir mit der Präsentation der Kunst nach 1945 zumindest den „Ausstieg aus dem Bild“ (Uwe M. Schneede) wagen.

Literatur:
Werner Hofmann, Die Moderne im Rückspiegel. Hauptwege der Kunstgeschichte. München 1998; Uwe M. Schneede, Geschichte der Kunst im 20. Jahrhundert. Von den Avantgarden bis zur Gegenwart. München 2001; Hans Belting, Was bitte heißt "contemporary"? Modern oder zeitgenössisch: Die Globalisierung führt zu einer Verwirrung des Kunstbegriffs. Ein Klärungsversuch (https://www.zeit.de/2010/21/Global-Art/komplettansicht).

Vorlesung 1
Vorlesung 2
Vorlesung 3
Vorlesung 4
Vorlesung 5
Vorlesung 6
Vorlesung 7
Vorlesung 8
Vorlesung 9


 

Übung: Ersprießlich – „Naturbilder“ von 1450 bis heute

Dr. Kirsten Voigt
Donnerstag, 13.15 - 14.45 Uhr (Beginn: 9. Mai 2019)
Staatliche Kunsthalle Karlsruhe


Beschreibung:

Welche Vorstellungen von Natur kennzeichnen die Geistesgeschichte der vergangenen 500 Jahre? Und wie hat sich mit dem Wandel unserer Sicht auf Natur, deren Darstellung in Kunstwerken verändert? Wir werden dieser Frage anhand von ausgewählten Beispielen aus der Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe nachgehen.

Proseminar/Hauptseminar BK I/II/ÄK: Königlich schön! 200 Jahre Museo del Prado

Dr. Jesús Muñoz Morcillo
Freitag, 11.30 - 13.00 Uhr (Beginn: 26. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Das Seminar "Königlich schön! 200 Jahre Museo del Prado" dient nicht nur der Vor- und Nachbereitung der gleichnamigen Exkursion nach Madrid (vom 26. bis 31. Mai 2019). Die Sammlung des Prado, die Geschichte des Museums seit seiner Gründung im Jahre 1818 und seine Architektur werden uns im Sommersemester auch in Karlsruhe beschäftigen.

Das Museo del Prado beherbergt eine der wichtigsten Sammlungen europäischer Malerei weltweit. Es besitzt die meisten Arbeiten von Schlüsselfiguren wie Goya, El Greco, Velázquez, ​Tiziano, Rubens oder Hieronymus Bosch, sowie zahlreiche Kunstwerke bedeutender Meister wie Poussin, Patinir, Van Dyck, Rafael, Veronese oder Tintoretto. Neben der klassischen Meister aus nahezu allen Stilepochen (von Fra Angelico bis Goya) werden wir uns mit den Arbeiten bedeutender Malerinnen wie Sofonisba Anguissola, Lavinia Fontana, Artemisa Gentileschi oder Clara Peeters auseinandersetzen. Außerdem werden wir ausgewählte Bilder aus dem Museo Reina Sofía besprechen, das aus einem Teil der ursprünglichen Prado-Sammlung mit Werken aus dem 19. und 20. Jahrhundert entstanden ist.

Hauptseminar ÄK: Grundlagen der Ästhetik, Teil III

Dr. Jesús Muñoz Morcillo
Freitag, 9.45 - 11.15 Uhr (Beginn: 26. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Die Ästhetik war immer eine schwer zu definierende Disziplin. Die Autoren der Antike hatten dafür keinen Namen, sie entwickelten jedoch ästhetische Grundbegriffe und Kategorien, die für die spätere Auffassung des Schönen und Erhabenen, der Proportion und der Harmonie entscheidend waren. Der Aufklärungsphilosoph Baumgarten verstand die Ästhetik als eine unabhängige Wissenschaft über "die Lehre der sinnlichen Erkenntnis", die u.a. zur Ausbildung des Urteilsvermögens – d.h. des Geschmacks als Universalkategorie – beiträgt. Hegel fasste die Ästhetik als "Philosophie der Kunst" auf und definierte die Kunst als die sinnliche Präsentation des absoluten Geistes. Dem deutschen Idealismus steht die analytische Kunstphilosophie gegenüber, die angelehnt an den „linguistic turn“ die Frage „Was ist Kunst?“ durch die Analyse von Kunstbedingungen ablöst.

Im Seminar werden die wichtigsten Auffassungen der Ästhetik seit der Antike bis zur Gegenwart präsentiert. Darüber hinaus konzentrieren wir uns jedes Semester auf eine bestimmte Epoche. Dieses Semester werden wir einige Sitzungen über die ästhetischen Positionen der Neuzeit abhalten. Bedingung für den Erwerb eines Scheins ist die aktive Teilnahme an den Diskussionen und die Übernahme eines Referats.

    

Übung: Denken im Raum. Ausstellungskonzeption und -gestaltung als Kommunikation mit dem Betrachter

Dr. Alice Anna Klaassen
Blockseminar
1. Termin (Vorbesprechung): 26. April 2019, 14.00 Uhr
Seminarraum


Beschreibung:

Ausstellungen werden für Besucher konzipiert, gestaltet und vermittelt. Abhängig vom Projektvolumen sind zumeist verschiedene interne, aber auch externe Personen an diesem Prozess beteiligt. In der Veranstaltung soll im Kern der Frage nachgegangen werden, wie die Idee einer Ausstellung (Konzept) in einen physischen Kontext  (Gestaltung) übersetzt bzw. vereint werden kann, um schließlich den Besuchern den inhaltlichen Zugang zu ermöglichen. Die Projektrealisierung seitens der Ausstellungsmacher ist dabei lediglich ein Teil des Problems. Die Herausforderung besteht vielmehr darin, den unterschiedlichen Ansprüchen und Bedürfnissen seitens der Rezipienten gerecht zu werden. Ausgehend von der historischen Entwicklung und der Bedeutung des musealen Ausstellens, werden wir uns verschiedenen Projekten analytisch zuwenden.

 

Übung: Kritische Ausstellungsbesuche innerhalb und außerhalb von Karlsruhe

Dr. Claudia Pohl
Mittwoch, 11.30 - 13.00 Uhr (Beginn: 24. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Fortwährend gibt es ein großes Angebot an Kunstausstellungen in Galerien und Museen der Region, die unsere Aufmerksamkeit verdienen. Im Rahmen der Veranstaltung wird nach Themenschwerpunkten eine Auswahl von Ausstellungen erarbeitet, die gemeinsam besucht und besprochen werden können. Um auch Häuser außerhalb Karlsruhes kennen zu lernen sollen zudem ein bis zwei Exkursionen Teil der Veranstaltung sein.

Übung: Paul Klee: Träumerischer Poet oder kühl kalkulierender Unternehmer?

Dr. Katja Förster
Montag, 15.45 - 17.15 Uhr (Beginn: 29. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Mit seinen Publikationen „Versuche über Paul Klee“ (1981) und „The Making of Paul Klee’s Career, 1914-1920“ beschritt der Kunsthistoriker Otto Karl Werckmeister neue Wege in der Klee-Forschung. Klees 1920 formuliertes Selbstbekenntnis – „Diesseits bin ich gar nicht fassbar. Denn ich wohne gerad so gut bei den Toten, wie bei den Ungeborenen. Etwas näher dem Herzen der Schöpfung als üblich. Und noch lange nicht nahe genug“ – interpretiert Werckmeister als fiktive Selbststilisierung, mit welcher der Künstler gezielt Kunstfreunde, Kunstsammler, Händler und Verleger zu täuschen versuchte. Da sich Klees Arbeiten zu Beginn des Ersten Weltkriegs nur schlecht verkauften, habe er, so Werckmeister, seinen destruktiven Subjektivismus zugunsten einer gezielt praktizierten „abstrakt-symbolischen“ Bildsprache aufgegeben, von der er voraussetzen konnte, dass sie den Geschmack des Kunstpublikums traf und damit „marktgängig“ und profitabel war.

Seit den 1980er-Jahren hat die Klee-Forschung neues, wichtiges Quellenmaterial erschlossen, wie die textkritische Transkription der Tagebücher (1988), der neunbändige Catalogue Raisonné, verschiedene Klee-Korrespondenzen oder auch die aufwendige Rekonstruktion der zerschnittenen Werke von Paul Klee (1995).

Setzt wirklich erst mit Werckmeister die „kritische Klee-Exegese“ ein, wie es seine Anhänger formulieren, die sämtliche früheren Klee-Interpreten ad absurdum führt oder sind auch Werckmeisters Behauptungen und Deutungen einer gründlichen Revision zu unterziehen?

Anhand des angeführten sowie weiteren Quellenmaterials soll der Versuch unternommen werden, auf die Frage „Paul Klee – träumerischer Poet oder kühl kalkulierender Unternehmer?“ eine Antwort zu finden.

Übung: Archiv, Depot, Literatur – Rekonstruktion von Leben und Werk des Hofmalers Feodor Iwanowitsch Kalmück

Annika Nasz, M.A.
Dienstag, 15.45 - 17.15 Uhr (Beginn: 23. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Mit Friedrich Weinbrenner war er seit Kindertagen befreundet, Johann Wolfgang von Goethe meinte, ausgestopft im Naturalienkabinett müsse er sich gut ausnehmen, 1806 stellte ihm Karl Friedrich von Baden das Patent zum Hofmaler aus und er arbeitete ab sofort in großherzoglichem Auftrag. Page, Philanthrop, Künstler – das Leben des Feodor Iwanowitsch Kalmück war von Umbrüchen geprägt. 
Sein Studium führte ihn von der Handzeichenschule in Karlsruhe nach Rom und weiter nach Athen, wo er nach Anweisung von Lord Elgin Zeichnungen der Akropolis fertigte, ehe diese in Teilen abgebrochen und nach England verschifft wurde. Nachdem die Gefangennahme des Auftraggebers durch die Franzosen im Rahmen der Napoleonischen Kriege die Übersetzung der Zeichnungen in Stiche unmöglich machte, kehrte Feodor Iwanowitsch Kalmück notgedrungen zurück in die badische Residenz. Als Hofmaler war er nun für die Ausbildung junger Studierender zuständig. Im Auftrag Friedrich Weinbrenners entstand außerdem der Bilderzyklus aus dem Leben Jesu und der vier Evangelisten in der evangelischen Stadtkirche Karlsruhe – sein größtes Werk – das während des Zweiten Weltkrieges zerstört wurde.

Die Einschätzung der Quellenlage, die Sichtung und Transkription der erhaltenen Dokumente in Archiven und Depots sowie die Einordnung zeitgenössischer Literatur über den Künstler wird die Grundlage für die Rekonstruktion von Leben und Werk Feodor Iwanowitsch Kalmücks bieten und Einblicke in das wissenschaftliche Arbeit im Archiv ermöglichen.

 

Übung: Grundlagen der Fotografie

Bernd Seeland, Fotografenmeister
Christoph Engel, Dipl.-Des. (FH)

Workshop als Kompaktwoche
29.07. - 02.08.2019
10.00 – ca. 17.00 Uhr
Studienwerkstatt Fotografie

Anmeldung ab dem 3. Fachsemester BA und 1. Fachsemester MA möglich ggf. als Nachrücker

Beschreibung:
In der Veranstaltung werden in einem ersten Teil die theoretischen und praktischen Grundlagen der Fotografie anhand praktischer Übungen mit verschiedenen Kameraformaten und -systemen vermittelt. Der theoretische Teil umfasst sowohl die Geschichte der Fotografie, die Grundlagen der Fototechnik als auch die Analyse fotografischer Bilder sowie eine Anleitung zum Verstehen der Wirkungsweisen in der Fotografie. Der praktische Teil gibt einen Überblick über die verschiedenen Kamerasysteme, die Bildgestaltung, der Einsatz vom Licht,
Labortechniken sowie den Umgang mit digitalen Bilddateien und das Basiswissen in der elektronischen Bildbearbeitung.
Der zweite Teil der Veranstaltung behandelt die konkrete Auseinandersetzung mit einer künstlerischen Position in der Fotografie in Form eines Kurzreferates und der Ausarbeitung einer eigenen praktischen Fotoarbeit.

Literatur:
Charlotte Cotton, Fotografie als zeitgenössische Kunst
Deutscher Kunstverlag, Berlin, 2011
Stephen Shore, Das Wesen der Fotografie
Phaidon, Berlin, 2009
Robert Hirsch, Mit der Kamera Sehen.
Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, 2008

Unkostenbeitrag für Verbrauchsmaterialien:
10,00 Euro pro Teilnehmer

Proseminar/Hauptseminar BK II: Stadtkultur und Kulturstadt: vom Kultur- zum Stadtmarketing

Dr. Robert Determann
Termine:
25. April, 14.00 - 18.00 Uhr
27. April, 10.00 - 16.00 Uhr
10. Mai, 14.00 - 18.00 Uhr
24. Mai, 14.00 - 18.00 Uhr
25. Mai, 10.00 - 16.00 Uhr
Seminarraum


Beschreibung:
In welchem Bezug stehen "Kultur" und "Stadtentwicklung" - und was hat Kunst und Kunstvermittlung damit zu tun? Im Seminar widmen wir uns den vielschichtigen Kontexten der Kultur in der Stadt: vom eigenen Kulturmarketing über die Rolle im Stadtmarketing bis hin zur Stadtentwicklung.

Innovative Marketingkonzepte ausgewählter Kultureinrichtungen zeigen, welche Möglichkeiten modernes Kulturmarketing bietet, um sich im umfangreichen Freizeitangebot erfolgreich zu profilieren. Das gelingt, wenn eine unverwechselbare Kulturmarke lebendig und zeitgemäß entwickelt, inszeniert und schlüssig geführt wird.

In vielen Städten stehen die Aktivitäten des Kulturmarketing aber auch in direkter Verbindung zum Stadtmarketing. In diesem Seminar befassen wir uns mit solchen Stadtmarketingprozessen und ihren Voraussetzungen und analysieren die Möglichkeiten, damit Identität und Profil zu entwickeln und zu gestalten. Die zentrale Frage ist dabei immer wieder: Welche Rolle kann und muss die Kultur in diesem Prozess spielen - und welche Chancen liegen darin?
 

Proseminar/Hauptseminar BK II: Von Anti-Fotografen, fotografischen Aktivitäten und dem Foto-Boom: Kunst mit Fotografie ab den 1960er Jahren

Dr. Barbara Filser
Dienstag, 11.30 - 13.00 Uhr (Beginn: 23. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

“Wir werden von Künstlern sprechen, die die Photographie verwenden. Unter ihnen sind auch zufälligerweise Photographen.” Mit dieser Eingrenzung und Abgrenzung von der “Photokunst”, die der französische Kunsthistoriker Jean Clair 1973 im Editorial eines Themenheftes der Chroniques de l’art vivant zu Fotografie und Kunst vornahm, findet sich bereits das Vorhaben des Seminars formuliert: Thema ist die „Kunst mit Fotografie“ (Rolf H. Krauss) ab den 1960er Jahren.

Diskutiert werden Arbeiten mit Fotografien von Künstlern und Künstlerinnen aus dem Umfeld unter anderem der Pop Art, Konzeptkunst und Land Art – wie Andy Warhol, Ed Ruscha, John Baldessari oder Robert Smithson. Weitere Schwerpunkte sind die „fotografischen Aktivitäten“ (Douglas Crimp) in der Kunst der späten 1970er und der 1980er Jahre von Cindy Sherman, Sherrie Levine oder Richard Prince, die von der zeitgenössischen Kritik als Inbegriff einer postmodernen Kunst betrachtet wurden, sowie der sogenannte „Foto-Boom“ der 1990er Jahre, in denen die Fotografie zu einem wichtigen Medium des institutionell anerkannten zeitgenössischen Kunstschaffens avancierte.

Besonders in den 1970er Jahren grenzt die zeitgenössische Kunstkritik diese künstlerische Arbeit mit Fotografien oder Fotografie von der künstlerischen Fotografie ab. Damit werden letztlich zwei getrennte Felder mit eigenen Geschichten postuliert und darüber hinaus eine Ablehnung und Auflehnung der Künstler und Künstlerinnen gegen die künstlerische Fotografie impliziert oder auch direkt formuliert, z.B. von der US-amerikanischen Kunstkritikerin Nancy Foote, die 1976 von den „Anti-Photographers“ spricht. Zu fragen ist deshalb auch, ob sich diese Trennung in Kunst und Fotografie für die nachfolgenden Jahren aufrecht erhalten lässt.

Teilnahmevoraussetzung:
ausreichende Englischkenntnisse, da Seminarmaterialien zum Teil nur in englischer Sprache vorliegen.

 

Proseminar/Hauptseminar BK II: Kritische Interventionen: Forschungsfragen feministischer Kunstgeschichte

Dr. Barbara Filser
Montag, 11.30 - 13.00 Uhr (Beginn: 6. Mai 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Wie gestaltet sich eine feministische Perspektive in der kunstwissenschaftlichen und kunstgeschichtlichen Forschung und welche konkreten Fragestellungen und Themen verbinden sich damit im Blick auf Kunst, Kunstwerke, künstlerische Produktion und Rezeption und nicht zuletzt auf die Kunstgeschichte selbst? Das soll im Seminar zum einen durch die Lektüre und Diskussion exemplarischer Beiträge aus der Geschichte der feministischen Auseinandersetzung mit Kunst herausgearbeitet werden. Mit einbezogen werden zum anderen aber auch künstlerische Arbeiten und Positionen, um die sich nicht nur theoretische Debatten entsponnen haben, sondern die selbst als Beiträge zur Diskussion betrachtet werden können.

Ausgangspunkt ist die feministische Kunstgeschichte der frühen 1970er Jahre, deren Forschungsperspektive sich in jener Frage verdichtet findet, mit der die US-amerikanische Kunsthistorikerin Linda Nochlin 1971 ihren als wegbereitend geltenden Artikel überschrieben hat: „Warum hat es keine bedeutenden Künstlerinnen gegeben?“ Deutet sich in diesem Titel ein Fokus auf die institutionelle Marginalisierung von Künstlerinnen in der Praxis und in der Kunstgeschichtsschreibung an, werden im Seminar unter anderem Künstler-Mythen, Frauen- und Körperbilder und die Frage nach spezifisch weiblichen Künsten als weitere Arbeitsbereiche vorgestellt. Dabei wird das Feld auch hin zu einer kunstwissenschaftlichen Geschlechterforschung erweitert. Mittels der kritischen Auseinandersetzung der feministischen Kunstgeschichte mit dem eigenen Fach, dessen Traditionen und Methoden, lässt sich darüber hinaus ein Überblick über kunsthistorische Arbeitsweisen gewinnen.

Anmerkung:
Das Seminar ist lektüreintensiv und die Teilnahme setzt voraus, dass die ausgewählten Texte, die von Woche zu Woche besprochen werden, jeweils gelesen und entsprechend vorbereitet werden.

 


 

Proseminar/Hauptseminar BK II: Die mexikanischen Muralisten

Apl. Prof. Dr. Martin Papenbrock
Donnerstag, 11.30 - 13.00 Uhr (Beginn: 25. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Die Wandmalerei ist die vermutlich älteste Gattung der Malerei. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde sie als breitenwirksames künstlerisches und politisches Medium neu entdeckt. Im Mittelpunkt des Seminars stehen der Muralismo, die Wandmalereibewegung der mexikanischen Revolutionszeit, und seine Rezeption in den USA. Hauptwerke von Diego Rivera, José Clemente Orozco und David Alfaro Siqueiros  aus den 1920er und 1930er Jahren in Mexiko und in den USA sollen unter ikonographischen, perspektivtheoretischen, politischen und rezeptionsgeschichtlichen Gesichtspunkten vorgestellt und diskutiert werden.

 

Literatur zur Einführung:

Wand Bild Mexico. Ausstellungskatalog. Berlin (Nationalgalerie) 1982; Olav Münzberg, Michael Nungesser: Geburt der mexikanischen Wandmalereibewegung in den frühen zwanziger Jahren. Vom Schöpfungsmythos zur revolutionären Dreieinigkeit. Berlin 1984; Laurance P. Hurlburt: The Mexican Muralists in the United States, Albuquerque 1989; Leonard Folgarait: Mural Painting and Social Revolution in Mexico, 1920-1940. Art of the New Order. Cambridge 1998.

Proseminar/Hauptseminar BK I/II/ÄK: Erwin Panofsky. Ausgewählte Schriften

Apl. Prof. Dr. Martin Papenbrock
Donnerstag, 8.00 - 9.30 Uhr (Beginn: 25. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Die Schriften von Erwin Panofsky zählen zum Grundbestand unseres Faches. Im Zentrum dieses Seminars werden nicht seine großen Monographien oder seine methodologischen Beiträge stehen, sondern einige seiner Aufsätze zur Kunst des Mittelalters und der frühen Neuzeit mit Schwerpunkten im Bereich der Kunsttheorie, die gemeinsam gelesen, vorgestellt und diskutiert werden sollen, insbesondere „Idea. Ein Beitrag zur Begriffsgeschichte der älteren Kunsttheorie“ (1924), „Die Perspektive als ‚symbolische Form‘“ (1927), „Abt Suger von St.-Denis“ (1946) und „Gotische Architektur und Scholastik“ (1951).

 

Literatur zur Einführung:

Bruno Reudenbach (Hg.): Erwin Panofsky. Beiträge des Symposions Hamburg 1992. Berlin 1994; Adi Efal-Lautenschläger: Figural Philology. Panofsky and the Science of Things. London 2016; Gerda Panofsky: Erwin Panofsky von Zehn bis Dreißig und seine jüdischen Wurzeln. Passau 2017; Karen Michels: Sokrates in Pöseldorf. Erwin Panofskys Hamburger Jahre. Göttingen 2017.

Proseminar/Hauptseminar BK II: Das Bauhaus

Apl. Prof. Dr. Martin Papenbrock
Mittwoch, 14.00 - 15.30 Uhr (Beginn: 24. April 2019)
Seminarraum


Beschreibung:

Die Produkte des Bauhauses zählen heute zu den Ikonen der Moderne. Im Seminar wird es um die ästhetischen Neuerungen im Bereich des Designs und der Architektur gehen, die vom Bauhaus ausgingen, aber auch um die politischen Voraussetzungen, um die kunsttheoretischen und pädagogischen Konzeptionen des Bauhauses und insgesamt um das Verhältnis von Kunst, Architektur, Handwerk und Industrie im frühen 20. Jahrhundert.

 

Literatur zur Einführung:

Hans M. Wingler: Das Bauhaus 1919-1933. Weimar, Dessau, Berlin und die Nachfolge in Chicago seit 1937. Köln 1968. – Rainer Wick: Bauhaus-Pädagogik. Köln 1982. – Magdalena Droste: Bauhaus 1919-1933. Köln 1993.

Vorlesung: Architektur in der Malerei des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit

Apl. Prof. Dr. Martin Papenbrock
Mittwoch, 15.45 - 17.15 Uhr (Beginn: 24. April 2019)
Eiermann-Hörsaal


Beschreibung:

In dieser Vorlesung geht es um die Darstellung und Bedeutung der Architektur in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Malerei. Von den frühen Fresken Giottos bis zu den Architekturbildern der niederländischen Maler des 17. Jahrhunderts werden ausgewählte Beispiele der europäischen Architekturdarstellung nach ihren symbolischen, gesellschaftlichen und politischen Bedeutungen befragt. Bildliche Darstellungen von Architektur sind nicht nur kunstgeschichtlich, sondern auch bild- und mediengeschichtlich sowie sozial- und rechtsgeschichtlich interessant. In diesem Sinne ist die Vorlesung auch als ein Beitrag zu einer Bild-, Medien-, Sozial- und Rechtsgeschichte der Architektur in der frühen Neuzeit zu verstehen.

 

Literatur zur Einführung:

Erwin Panofsky: „Die Perspektive als ‚symbolische Form’“. In: Vorträge der Bibliothek Warburg 1924/25. Leipzig/Berlin 1927, S. 258-330. – Der Traum vom Raum. Gemalte Architektur aus 7 Jahrhunderten. Ausstellungskatalog (Albrecht Dürer Gesellschaft, Kunsthalle Nürnberg). Nürnberg 1986. – Wolfgang Kemp: Die Räume der Maler. Zur Bilderzählung seit Giotto. München 1996.

 

Vorlesungsplan:

24.04.19           Einführung

01.05.19           Feiertag

08.05.19           Italien im 13. und 14. Jahrhundert

15.05.19           Die Niederlande im 15. Jahrhundert

22.05.19           Italien im 15. Jahrhundert

29.05.19           Deutschland und die Schweiz im frühen 16. Jahrhundert

05.06.19           Italien und die Niederlande im frühen 16. Jahrhundert

12.06.19           Die Niederlande im späten 16. Jahrhundert

19.06.19           Exkurs: Pieter Bruegels „Turmbau zu Babel“

26.06.19           Gärten in der niederländischen Malerei des 16. und 17. Jahrhunderts

03.07.19           Niederländische Architekturmaler des 17. Jahrhunderts I

10.07.19           Niederländische Architekturmaler des 17. Jahrhunderts II

17.07.19           Ausblick: Italien und Frankreich im 18. Jahrhundert

24.07.19           Klausur

 

Vorlesung 1 - 24. April 2019
Vorlesung 2 - 8. Mai 2019
Vorlesung 3 - 15. Mai 2019
Vorlesung 4 - 29. Mai 2019
Vorlesung 5 - 5. Juni 2019
Vorlesung 6 - 12. Juni 2019

Vorlesung 7 - 19. Juni 2019

Vorlesung 8 - 26. Juni 2019
Vorlesung 9 - 3. Juli 2019

Vorlesung 10 - 10. Juli 2019
Vorlesung 11 - 17. Juli 2019