Ungemein privilegiert sind wir Kunsthistoriker*Innen, da wir uns mit Artefakten aus Jahrhunderten menschlicher Kunstproduktion beschäftigen dürfen. Diese Werke zu versprachlichen, Brücken zu bauen, um das Gemachtsein der Objekte zu erfassen, den Umgang mit den Materialien zu beschreiben, ist aus unserer Sicht die Kernaufgabe des Faches Kunstgeschichte. Mag man sich auf die longue durée der Kunstgeschichte berufen, auf die weiten Strecken, welche die Bilderfahrzeuge mitunter zurückgelegt haben, muss unsere methodisch versierte und theoretisch reflektierte Arbeit doch immer und notwendig aus der Perspektive der Jetztzeit geschehen. Gelingt dies, ist nicht nur der artifex ein Seismograph, sondern auch sein Interpret. Deshalb adressieren wir in Vorträgen, Kolloquien und Tagungen gemeinsam mit internationalen Gästen aktuelle Fragestellungen der Kunstgeschichte oder laden in kleineren Formaten – Kunst am Mittag – dazu ein, Kunstbetrachtung auch als Dreiklang von Beobachten, Wahrnehmen und Beurteilen zu verstehen.