Von der Leinwand zum Bildschirm. Bewegtbilder in künstlerischen Kontexten

Organisation: Dr. Barbara Filser

30.01.2020, 18:00 Uhr
 

Miteinandersein: Performance und Kollaboration in Susan Moguls Videoarbeiten

Prof. Dr. Ulrike Hanstein (Köln)
 

 

Der Vortrag stellt frühe Videoarbeiten der US-amerikanischen Künstlerin Susan Mogul vor. Die Neuausrichtung von dokumentarischen und konzeptuellen Arbeitsweisen in Videopraktiken des Feminist Art Movement sind dabei Bezugspunkte der Diskussion. Das seinerzeit neue Medium Video bot die Möglichkeit der wiederholten Wiedergabe, Vervielfältigung, Übertragung und unabhängigen Distribution. Video versprach, viele Personen und unterschiedliche Orte miteinander zu verbinden. Durch performanceorientierte Verfahren und kollektive Produktionsprozesse suchten feministische Videokünstlerinnen die Erfindung neuer sozialer Beziehungen anzustiften. Die emanzipatorische Aktivierung betraf dabei nicht nur den Arbeitsprozess, sondern auch die Räume und die Öffentlichkeit der Kunsterfahrung.
 

 

16.01.2020, 18:00 Uhr


„Hollis Framptons (nostalgia) (1971)“

PD Dr. Henning Engelke (Marburg)


„Ich wage zu behaupten“, schrieb der Experimentalfilmer Hollis Frampton im Jahr 1973, „dass eine Zeit heranbricht, wenn die gesamte Geschichte der Kunst sich als Fußnote zur Geschichte des Films erweisen wird ... oder wohin immer der Film sich entwickeln mag“. Immer wieder hat Frampton die Karten von Kunst und Film neu gemischt. In seinen Filmen wie theoretischen Texten entwarf er „rationale Fiktionen“, die Historiographien, Dispositive, Medienumbrüche ebenso wie die Verschränkungen von Bewusstsein und Technologie erkunden. Mein Vortrag geht diesen Zusammenhängen nach. Er konzentriert sich auf den Film (nostalgia) (1971), in dem Frampton sich mit seinen Anfängen als Künstler und zugleich mit dem Verhältnis von Fotografie und Film auseinandersetzt.

 

12.12.2019

„Gemeinsam produzieren - gemeinsam senden. Zusammenarbeit in der Videokunst der 1960er und 1970er Jahre“
Dr. Samantha Schramm (Stuttgart)

Videokollektive, darunter Videofreex, Raindance Foundation oder die Tee Pee Videospace Troupe, nutzen die in den 1960er Jahren eingeführte Portapak Videokamera von Sony, um gemeinschaftlich Sendungen zu produzieren und Events zu organisieren. Zum einen werden in kollektiven Praktiken des „Guerilla Television“ alternative Formen der politischen Berichterstattungen entworfen, in der Fernsehen stärker dezentralisiert und radikalisiert werden sollte. Zum anderen setzen Künstler- bzw. Aktivistengruppen in performativen Events die Videotechnologie und deren Möglichkeiten der unmittelbaren Übertragung sowie der erneuten Wiedergabe von audiovisuellem Material dazu ein, die Teilnehmer zu medialen Experimenten anzuleiten.


21.11.2019, 18:00 Uhr

„Bewegte und unbewegte Bilder Maria Lassnigs“

Priv.-Doz. Mag. Dr. Edith Futscher (Wien)

Von Lassnigs Animationsfilmen der 1970er Jahre ausgehend kann ein Blick zurück, einer voraus geworfen werden: auf einerseits die malerische Wiedergabe von Körperempfindungen, andererseits ihre sogenannt drastischen Bilder. Welcher Stellenwert Bewegung und Narration in diesem Projekt zukommt, wird anhand von Chairs (1971, 2 Min.) und dem Motiv des Sitzens – und sei es auch vor dem Fernseher – diskutiert.


14.11.2019, 18:00 Uhr

„Kulturelle Postproduktion. Museumsbeobachtungen in der zeitgenössischen Videokunst“

Dr. Stefanie Stallschus (Berlin)

Videokunst und Museum, das galt lange Zeit als eine eher komplizierte Beziehung. Umso erstaunlicher ist es deshalb, dass die Arbeit der Museen, ihre gesellschaftliche Bedeutung als Akteure der Kultur- und Wissensproduktion, in der zeitgenössischen Videokunst zu einem bedeutenden Thema geworden ist. Im Unterschied zum dokumentarischen Museumsfilm oder dem Videoaktivismus suchen Künstlerinnen und Künstler heute jedoch ganz bewusst die Zusammenarbeit mit der Institution, um gemeinsam mit dem Museum ihre eigene Erzählung zu entwickeln. Der Vortrag diskutiert anhand verschiedener zeitgenössischer Arbeiten die Idee des partizipativen Museums, die damit verbundenen Veränderungen im Verhältnis von Autorschaft und Produktion, aber auch die künstlerische Skepsis gegenüber dem Neuen Institutionalismus.

 

Von sichtbar Machen und sichtbar Werden. On Making Visible and Getting Visible

Sommersemester 2018