Sowohl Bilder als auch Modelle befinden sich hinsichtlich ihrer konkreten Bedeutungen und Funktionen im Spannungsfeld zwischen Repräsentativität (etwas abbildend) und Produktivität (etwas ermöglichend). Die interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Bild und Modell" (2009-2013, bei NFS eikones | Bildkritik), die Inge Hinterwaldner gemeinsam mit der Soziologin Martina Merz und dem Informatiker Thomas Vetter an der Universität Basel gründete und leitete, widmete sich der Verhältnisbestimmung aus unterschiedlichen Perspektiven. Inge Hinterwaldner befasste sich in ihrer Dissertation "Das systemische Bild" mit der Modellthematik und untersuchte in diesem Kontext ikonische Artefakte, die in der computergestützten Architektur entwickelt werden, auf ihre Operativität hin. Es gilt erstens die vielfältigen Praktiken und intermediären Artefakte (von CAD-Zeichnungen über parametrisierte Skizzen zu Animationen und Stereolithografien) in gegenwärtigen Designprozessen, die zunehmend vom Einsatz des Computers geprägt werden, aufzunehmen. Zweitens wird die Frage aufgeworfen, an welchen Stellen im Herstellungsprozess und wodurch diese visuellen Hilfsmittel im Zusammenspiel mit den daran gebundenen Handlungen nutzen. Das Erkenntnisinteresse zielt also auf die eigens dafür gemachten ikonischen Dinge, die qua ihrer spezifischen Verfasstheit und Handlungseinbettung sich als Agens erweisen, beispielsweise indem sie Prozesse steuern, Handlungen provozieren oder inhibieren, Aufmerksamkeiten lenken, Wahrnehmungswechsel eröffnen. Drittens enthüllt der Blick auf den Entwurfsprozess – bei dem selbst bei bescheidenen Pavillons tausende von Vorarbeiten und Studien entstehen – ein 'big data'-Problem im Rahmen eines 'small data'-Themas, um im Jargon der 'digitalen Geisteswissenschaften' zu sprechen.
Es wurden etliche Workshops durchgeführt, sowie 2013 ein Symposion, woraus das Buch "Bildlichkeit im Zeitalter der Modellierung" (2017) hervorging.
In terms of their concrete meanings and functions, both images and models are in the field of tension between representation (depicting something) and productivity (enabling something). The interdisciplinary research group "Image and Model" (2009-2013, in NCCR eikones | Image Criticism), which Inge Hinterwaldner founded and led together with sociologist Martina Merz and computer scientist Thomas Vetter at the University of Basel, was dedicated to determining these relationships from different perspectives. In her dissertation "The Systemic Image", Inge Hinterwaldner dealt with the model theme and in this context examined iconic artefacts developed in computer-aided architecture for their operativity. Firstly, the aim is to record the manifold practices and intermediate artifacts (from CAD drawings to parameterized sketches to animations and stereolithographs) in current design processes, which are increasingly characterized by the use of computers. Secondly, the question is raised at which points in the manufacturing process and how these visual aids are used in interaction with the actions linked to them. The interest in knowledge thus aims at the iconic things made specifically for this purpose, which, due to their specific constitution and embedding of actions, prove to be agents, for example by controlling processes, provoking or inhibiting actions, directing attention, opening up changes of perception. Thirdly, a look at the design process – in which thousands of preliminary works and studies are produced even in modest pavilions – reveals a 'big data' problem in the context of a 'small data' theme, to use the jargon of the 'digital humanities'.
Several workshops were held, as well as a symposium in 2013, which resulted in the book "Bildlichkeit im Zeitalter der Modellierung" (2017).