Wir lehren das Fach Kunstgeschichte in seiner ganzen Breite, denn den Dozierenden ist es wichtig, eine umfassende Ausbildung anzubieten und die Fülle visueller Kulturen vom Mittelalter bis in die Gegenwart mit ihnen zu erkunden. Dazu bedarf es analytischer Fähigkeiten, ausgeprägter visueller wie sprachlicher Sensibilität und des unbedingten Willens, immer erneut Interesse auch für das Ungesehene wecken zu wollen. Unsere methodisch versierte und theoretisch reflektierte Arbeit muss aus der Perspektive der Jetztzeit geschehen. Kunsthistoriker*innen sind Interpreten der Vergangenheit und Gegenwart und sollten zugleich wie Seismographen arbeiten: Auf aktuelle Strömungen reagieren und eine differenzierte Analyse auch dort wagen, wo im Strom der oft beschriebenen Bilderflut visuelle Informationen permanent anbranden. Ernsthaftigkeit und Erkenntniswille sind auch deshalb gefragt, da wir uns mitten in einem langfristigen Wertewandel befinden. Kunst und Kunstgeschichte ereignen sich im Zeichen von Vernetzung und Digitalisierung verstärkt in Räumen, die zur Partizipation auffordern. Diese Transformation gerade auch derjenigen Gruppierungen, die sich aktiv mit Kunst und ihrer Geschichte auseinandersetzen wollen, stellt uns vor die spannende Aufgabe, eine neue „Beteiligungskultur“ zu ermöglichen.