Nach der erfolgreichen Tagung am KIT im April 2018 ist nun eine Sonderausgabe der RIHA Journals erschienen, die in zahlreichen Artikeln unsere Idee des „Gesamtkunstwerks Weltausstellung“ beleuchtet.
„Since their beginnings in the mid-19th century, world's fairs have sought to summarize knowledge about the world by compiling presentations from a variety of fields: technology, machinery, crafts, fine arts, and ethnography. Conceived as a mass spectacle, the exhibits blended into a kind of Gesamtkunstwerk. At the same time, they became signifiers of a narrative of technological progress, colonial expansion and artistic innovation. Under the headings 'Gesamtkunstwerk and the Assemblage of Things', 'Technology and Art', 'Gender and Fashion', and 'Colonial Entanglements and Postcoloniality', this special issue focuses on four thematic areas that have so far received little attention in the discourse on world's fairs.“
In seinem 1966 publizierten Aufsatz Die Kunstgeschichte unter dem Primat der Technik fordert der Kunsthistoriker und ehemalige Rektor der TU Karlsruhe, Klaus Lankheit, das „Trennungsdenken“ zwischen den Disziplinen aufzuheben und die Frage nach der techné im Zeitalter der Weltausstellungen neu zu stellen: 1851 in London erstmals ausgerichtet, zielte bereits die „Great Exhibition of all Nations“ darauf, die Welt in ihren Produkten und Artefakten synästhetisch erfahrbar zu machen. Die Industriekultur und ihre technischen Neuerungen wurden zu Bedeutungsträgern erhoben und Artefakte und Maschinen erzählten eine neue Geschichte des Gesamtkunstwerks. Diese so stimmig erscheinende Narration von technischem Fortschritt und künstlerischen Neuerfindungen gilt es zu hinterfragen, denn ein technisch besetzter Kunstbegriff muss diskursiv erweitert werden: Fragt man nach der Referentialität der Industriekunst, so muss auch nach dem Selbstverständnis gefragt werden, das „Visionäre“, „Genies“ und „Erfinder“ des Ingenieurzeitalters prägte und das Handeln dieser Akteure auf dem Feld der Technikzukünfte künstlerisch ausrichtete.
Projektmitarbeiterin: Dr. Buket Altinoba (2017–2018)
Tagung 2018: ‚Gesamtkunstwerk Weltausstellung‘. Revisioning World’s Fairs
Internationale Tagung des Karlsruher Instituts für Technologie in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt, Arbeitsbereich Mode & Ästhetik (Sektionen: I. Gesamtkunstwerk: Assemblage der Dinge; II. Technologie und Kunst; III. Koloniale Verflechtungen); 27.-28. April 2018
http://www.arch.kit.edu/aktuelles/weltausstellung.php
pdf : Programmheft
pdf : Plakat