In seinem 1966 publizierten Aufsatz Die Kunstgeschichte unter dem Primat der Technik fordert der Kunsthistoriker und ehemalige Rektor der TU Karlsruhe, Klaus Lankheit, das „Trennungsdenken“ zwischen den Disziplinen aufzuheben und die Frage nach der techné im Zeitalter der Weltausstellungen neu zu stellen: 1851 in London erstmals ausgerichtet, zielte bereits die „Great Exhibition of all Nations“ darauf, die Welt in ihren Produkten und Artefakten synästhetisch erfahrbar zu machen. Die Industriekultur und ihre technischen Neuerungen wurden zu Bedeutungsträgern erhoben und Artefakte und Maschi­nen erzählten eine neue Geschichte des Gesamtkunstwerks. Diese so stimmig erscheinende Narration von technischem Fortschritt und künstlerischen Neuerfindungen gilt es zu hinterfragen, denn ein technisch besetzter Kunstbegriff muss diskursiv erweitert werden: Fragt man nach der Referentialität der Industriekunst, so muss auch nach dem Selbstverständnis gefragt werden, das „Visionäre“, „Genies“ und „Erfinder“ des Ingenieurzeitalters prägte und das Handeln dieser Akteure auf dem Feld der Technikzukünfte künstlerisch ausrichtete.

 

Projektmitarbeiterin: Dr. Buket Altinoba (2017–2018)

Tagung 2018: ‚Gesamtkunstwerk Weltausstellung‘. Revisioning World’s Fairs

 

Internationale Tagung des Karlsruher Instituts für Technologie in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt, Arbeitsbereich Mode & Ästhetik (Sektionen: I. Gesamtkunstwerk: Assemblage der Dinge; II. Technologie und Kunst; III. Koloniale Verflechtungen); 27.-28. April 2018

 

http://www.arch.kit.edu/aktuelles/weltausstellung.php

 

pdf : Programmheft 

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