Die Forschungsausrichtung der Professur Jehle zielt auf die wechselseitige Erläuterung des theoretischen Status der Kunst und der Seite der künstlerischen wie technischen Praxis, die jeder ästhetischen Erfahrung notwendig vorausliegt. Unsere Forschung widmet sich der Hermeneutik und Wissensgeschichte von Artefakten und verhandelt primär Bildphänomene an Epochenschwellen: Zum einen sind es die Bildkulturen der frühen Neuzeit (1500) und die Frage nach den Bildtechniken der Natürlichkeit um 1800, deren pikturale Strategien als Neuformulierungen von Wissensbeständen befragt werden: Zum anderen wird das komplexe Zusammenspiel von theoretischer Reflexion und künstlerischem Praxiswissen unter dem Vorzeichen einer ‚Mystik der Moderne‘ für die Kunst der Zeichnung in den Fokus gerückt – eine funkensprühende Verbindung, welche die europäischen Avantgarden bereits um 1900 erprobten. Mit dem Projekt der Weltausstellung rückt schließlich die Idee eines spätromantischen Gesamtkunstwerks – unter dem Primat der Technik – in den Fokus unserer Forschung, die sich für den Ingenieur als Künstler interessiert. Immer geht es uns darum, das Gemachtsein der Objekte zu erfassen, den Umgang mit den Materialien zu beschreiben und zugleich den offen an der Oberfläche liegenden, mitunter aber hermetisch sich verschließenden Sinn zu entbergen.